Wien - Neue Diagnose- und Therapie-Optionen bei Hautkrebs: Ein Team unter der Leitung von Rainer Leitgeb vom Zentrum für Medizinische Physik und Biomedizinische Technik der MedUni Wien hat gezeigt, dass mit einer neuen Technologie der optischen Kohärenztomografie (OCT) ein Blick "unter die Haut" möglich ist. Derzeit ist für die Hautanalyse ein Eingriff mittels Biopsie nötig, hieß es in einer Aussendung vom Montag. Erste Ergebnisse der Studie wurden im Journal "Biomedical Optics Express" publiziert.

OCT wird laut den Angaben bereits länger in der Augenheilkunde bei Netzhautuntersuchungen und auch in der Dermatologie eingesetzt. Krebs-Vorstufen bzw. der Verlauf von Hautkrebserkrankungen konnte mit diesem Verfahren bisher aber nicht erkannt werden. Das gelang nun mit einer neuen Lasertechnologie, die gemeinsam mit der Ludwig-Maximilians-Universität in München entwickelt wurde. Zudem wurde ein Beleuchtungsverfahren entwickelt, mit dem man besser in die Haut "eindringen" kann.

Diese Technologie besitzt mit 1.300 Nanometern eine um 500 Nanometer höhere Wellenlänge und ermöglicht es, 440.000 Tiefenprofile in der Sekunde aufzunehmen im Gegensatz zu 20.000 bis 60.000 bei der normalen optischen Kohärenztomografie. Die höhere Wellenlänge ist nötig, um tiefer ins Haut-Gewebe eindringen zu können.

Frühzeitige Behandlung

"Die höhere Geschwindigkeit ist wichtig, damit bei der Bildgebung die Details nicht durch die Bewegung des Patienten an Kontrast verlieren. Dadurch bekommen wir ein detailreiches Bild der Durchblutung und der Gefäßstruktur. Weltweit ist es damit erstmalig gelungen, derartig detaillierte Bilder des Gefäßsystems von Hautkarzinomen beim Menschen zu bekommen", so Studienleiter Leitgeb.

Damit lässt sich auch erkennen, wie ein bereits bestehender Tumor ernährt wird. "Wenn wir das besser verstehen, können wir ihn auch besser bekämpfen", erklärte der MedUni-Forscher. Außerdem können Vorstufen von Tumoren in der Haut sichtbar gemacht werden, was eine schmerzhafte Biopsie ersparen kann. "Die Hoffnung ist, dass wir einen Scan entwickeln können, mit dessen Hilfe die Hautärzte am ganzen Körper Hautkrebs und seine Vorstufen frühzeitig entdecken und damit auch frühzeitig behandeln können", fasste Leitgeb die Forschungsziele zusammen.

In einer bereits laufenden klinischen Studie an der MedUni werden die Resultate nochmals evaluiert, zugleich arbeiten die Wissenschafter mit ihren Münchner Kollegen an einer Verbesserung der eingesetzten Technologie. (APA, 5.11.2012)