Sie gehören zu den bemitleidenswerten Menschen, die noch keinen Partner gefunden haben? Womöglich liegt das daran, dass Sie nicht ausreichend präzise Vorstellungen von Ihrer künftigen großen Liebe haben.

Eine laut Eigenaussage sehr erfolgreiche Online-Verkuppelungs-Agentur zeigt in ihren Fernsehspots, wie es geht. Schwärmerisch säuselt da eine scheinbar Frischverliebte: "Ein Raumplaner mit einer Leidenschaft für Punkrock. Wo sonst hätte ich diesen Menschen kennengelernt?"

Ein offensichtlich ebenfalls erfolgreich vermittelter junger Mann freut sich über seine blonde Lebensgefährtin (oder womöglich auch nur darüber, dass er auf ihrem Motorrad mitfahren darf): "Eine Modejournalistin mit einer Schwäche für alte Maschinen." Recht hat er. Wo hätte er die bitte schön auch finden sollen, wenn nicht im World Wide Web?! Gut, man hätte in einem Plattenladen oder einem Bikershop vorbeischauen können. Aber da hätte ja nun wirklich sonst was rauskommen können - eine Metzgereifachverkäuferin, die auf alte Maschinen steht, etwa. Oder ein arbeitsloser Punk mit Vorliebe für, nun ja, Punkrock.

Der moderne Konsument, lehrt uns diese Werbung, geht solche Risiken nicht ein. Die Partnersuche folgt hier denselben Regeln wie der Kauf einer Einbauküche oder eines Technikgerätes. Ohne detaillierte Vorstellungen der erwünschten Eigenschaften braucht man gar nicht anzufangen.

Und dem Imperativ eines schwedischen Möbelhauses folgend, ist man natürlich auch hier verpflichtet, alle Möglichkeiten zu entdecken. Und nicht einfach ins erstbeste Geschäft zu stapfen und mitzunehmen, was einem gut gefällt. Das wäre nun wirklich unprofessionell. (Andrea Heinz, DER STANDARD, 3./4.11.2012)