Telematiksystem am Beispiel des aktuellen BMW Connected Drive.

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Vergangene Woche fand in Wien der "19. ITS World Congress" statt, ITS steht für "Intelligent Transport Systems". Dagegen sind der Kardiologenkongress oder das Wiener Motorensymposium Mickey-Mouse-Veranstaltung. Da kann man auch ablesen, welche Bedeutung die Telematik im Verkehr in Zukunft haben wird, immerhin handelt es sich dabei um die größte Leistungsschau der Telematikbranche, inklusive unübersehbar vieler Vorträge. An der Oberfläche geht es um schöne Worte wie Verkehrssicherheit, Umweltschonung und Mobilität für alle.

Doch hinter den Schlagworten herrscht ein beispielloser Wettlauf um wirtschaftliche Vorteile, um Förderungen und Marktdominanz. Zwischen mächtigen Konzernen kämpfen kleine Start-ups um den großen Aufstieg oder schlicht ums Überleben. Allgegenwärtig ist das Geld nationaler Regierungen und der Europäischen Union, ohne das letztlich doch keiner einen Finger rührt, ja auch nicht rühren kann. Forschung ist kapitalintensiv, Forschung ist heldenhaft, wer nicht forscht, hat schon verloren.

Aber was wird erforscht? Wo führt die Forschung hin? Ein Eindruck ergibt sich, der sich wohl am besten mit Bronner/Qualtinger ausdrücken lässt: "Zwar hab ich ka Ahnung wo ich hinfahr, aber dafür bin i g'schwinder durt!" Die einzige Ahnung, die einen beschleicht, ist, dass der Verkehr unter dem Vorwand des Umweltschutzes zu einem gewaltigen Kasino ausgebaut werden soll, an dem an jeder Ecke ein einarmiger Bandit steht, wo man Geld reinschmeißen muss, damit man weiterfahren darf.  (Rudolf Skarics, DER STANDARD, 2.11.2012)