Langzeitaufnahme eines Laserstrahls, der die Quanten "tanzen" lässt.

Foto: Robert Fickler, IQOQI, Uni Wien

Wien - Eines der wundersamen Phänomene der Quantenphysik, das unserem Verstand am meisten Kopfzerbrechen bereitet, ist die Verschränkung. Verschränkte Teilchen verhalten sich so, als ob sie sich gegenseitig beeinflussen könnten, obwohl sie räumlich voneinander getrennt sind. Eine Forschergruppe um Anton Zeilinger von den quantenphysikalischen Instituten der Universität Wien und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften hat nun einen Versuch unternommen, die Grenzen der quantenmechanischen Verschränkung anhand von sich drehenden Lichtteilchen zu testen.

Das hat man sich in etwa so vorzustellen: Eine Eistänzerin könnte nach den Gesetzen der Quantenphysik eine Pirouette vollführen, bei der sie sich gleichzeitig nach links und rechts dreht. Zudem würde ihre Drehung mit dem Drehsinn einer zweiten, mit ihr verschränkten Tänzerin noch immer stark korreliert sein, auch wenn die beiden Tänzerinnen weit voneinander entfernt sind.

Je schneller die Quanten-Eistänzerinnen sich drehen, desto größer ist die Quantenzahl ihres Drehimpulses. "In unserem Experiment haben wir die größten jemals gemessenen Quantenzahlen von Teilchen irgendwelcher Art verschränkt. Damit haben wir einen kleinen Weltrekord aufgestellt", sagt Anton Zeilinger zum neusten Aufsatz seines Teams im Fachmagazin "Science". Hauptautor Robert Fickler ergänzt: "Einzig die limitierenden technischen Mittel bremsen uns ein, um nicht schon bald Verschränkungen von verdrehten Lichtquanten zu erzeugen, die wir vielleicht mit der bloßen Hand spüren könnten." (tasch, DER STANDARD, 02.11.2012)