"Geh' nie zu Deinem Fürst, wenn Du nicht gerufen wirst" - diese alte Untertanenweisheit hat der ÖVP-Abgeordnete Werner Amon missachtet. Wenn man zum Palfrader-Kaiser in die Sendung geht, muss man schon sehr schlagfertig sein, um ohne blutige Nase wieder herauszukommen. Amon hätte sich denken können, dass er als VP-Fraktionsführer im Untersuchungsausschuss (der an der Abwürgung desselben Mitschuld trägt) unbarmherzig drangenommen werden will. Aber zuerst sehenden Auges ins Verderben rennen und dann bei der ORF-Führung intervenieren, damit eine peinliche Handschellen-Abführung herausgeschnitten wird - das verrät eine gewaltige Selbstüberschätzung des Bildungssprechers der ÖVP.

Amon muss sich aber nicht kränken. Die SPÖ kommt beim satirischen "Trio infernal" Palfrader/Scheuba/Maurer noch viel ärger dran. Diese Woche wurde in Wir Staatskünstler Kanzler Werner Faymann als leerer (Kinder-)Sessel dargestellt - mitsamt einem Koffer, der den Krone-Redakteur seines Vertrauens, Claus Pándi, symbolisierte.

Anschließend Michi (Häupl) und Maria (Vassilakou) in den rot-grünen "Szenen einer Ehe", wie sie Ingmar Bergman nicht in seiner depressivsten Phase eingefallen wäre.

Das ist (teilweise) sehr lustig und trifft (meist) leider auch den Kern: Wir leben in einer Republik der kleinen Formate. Es ist Satire am Rande der Verachtung.(Hans Rauscher, DER STANDARD, 2.11.2012)