Englisch, Deutsch, Niederländisch und Portugiesisch - viele Grabsteine auf der "Ilha de Mocambique", die sowohl Insel als auch Stadt ist, tragen Namen europäischen Ursprungs. Die Kolonialzeit ist zwar schon 37 Jahre her, die Gräber vergessen aber nicht die Geschichte und sprechen bis heute davon.

Während manche Gräber liebevoll mit Blumen geschmückt sind, das Gras rund um die Grabstätte säuberlich gemäht und gepflegt ist, sind andere Gräber nicht mehr als ein Fleck Erde, der sich durch ein paar Pflanzen von der Umgebung abhebt.

Die Erinnerung an das Massaker von Canxixe, dem Unabhängigkeitskrieg, der 1964 begann, manifestiert sich hingegen mit einer trostlosen Mauer und einem verwittertes Denkmal aus Beton. Jeder kennt diesen Friedhof, aber fast keiner spricht darüber.

In Quelimane platzt der Friedhof bereits aus allen Nähten. Viele Menschen kommen vom Land in die Stadt, suchen ein besseres Leben und sterben meistens, ohne es gefunden zu haben. Sie alle müssen begraben werden. Der Raum ist inzwischen so eng, dass jeder nehmen muss, was er kriegen kann, unabhängig von seinem Status, seinem Reichtum und seiner Religion.

In Mosambik sind die Ahnen ständige Begleiter im täglichen Leben. Sie werden bei Entscheidungen befragt - und ihr Wort hat Gewicht. Je nach finanziellen Möglichkeiten werden die Gräber gepflegt, manchmal sind es nur ein paar Blumen, die zeigen, dass die Vorfahren noch immer präsent sind. (red, derStandard.at, 31.10.2012)

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Foto: Gerald Henzinger
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