Österreich hat eine hohe Sammelquote bei Altglas.

Foto: Standard/Rudolf Semotan

Wien - Alle Jahre wieder fließt Sekt in Strömen, wenn zu Silvester das Vergangene hinuntergeschluckt und das Neue mit Pauken und Raketen herbeigelärmt wird. Dann brechen auch regelmäßig Rekorde, was das Glasaufkommen betrifft. Und während die meisten dann ein paar Tage zum Ausspannen haben, beginnt für die Altglassammler die härteste Zeit im Jahr.

Hohe Sammelquote in Österreich

"Die Sammelquote ist in Österreich mit 85 Prozent generell hoch. So voll wie zum Jahreswechsel sind die Behälter aber nie", sagte Harald Hauke, Geschäftsführer der Austria Glas Recycling (AGR), dem Standard.

Die AGR ist eine Non-Profit-Organisation, die das Rückholen von Glasverpackungen organisiert. Ob Brauerei, Kellerei oder Salzgurkerlfabrik: Wer in Glas verpackte Ware in Umlauf bringt, muss in Österreich mit der AGR einen Lizenzvertrag abschließen; oder den Nachweis über einen halbwegs intakten Glaskreislauf erbringen. Österreichweit haben rund 1300 Unternehmen einen Lizenzvertrag mit der AGR abgeschlossen.

Die AGR selbst hat rund 30 Entsorger unter Vertrag. Die sind für das Entleeren der etwa 80.000 über Österreich verstreuten Glassammelbehälter zuständig. In Wien etwa ist das die Magistratsabteilung 48. "Die wissen, wo wann wie viel Glas anfällt," sagte Hauke. "Danach bemisst sich auch die Häufigkeit der Abholfahrten." Zum Jahreswechsel sei die Frequenz entsprechend hoch.

Verarbeitung zu neuen Glasbehältnissen

Von den knapp 270.000 Tonnen Verpackungsglas, das pro Jahr in Umlauf kommt, sind laut Hauke 250.000 Tonnen lizensiert; der Rest gelangt im Kofferraum nach Österreich. Das Glas wird per Lkw und Bahn zu Vetropack (Pöchlarn, Kremsmünster) bzw. Stölzle Oberglas (Köflach, Bärnbach) geliefert, eingeschmolzen und zu neuen Glasbehältnissen verarbeitet. 15 bis 20 Prozent des gesammelten Glases wird aus Kapazitätsgründen an Glashütten im umliegenden Ausland geliefert.

Der Lizenztarif für Einweg-Glasverpackungen, der vom Handel über den Verkaufspreis an die Konsumenten weitergereicht wird, ist 2009 von 61 auf 71 Euro je Tonne gestiegen und seither stabil. (Günther Strobl, DER STANDARD, 31.10.2012)