Innsbruck - Eine Entscheidung über weitere Schritte hin zu einer möglichen Wiedervereinigung der Medizinischen Universität Innsbruck mit der Leopold Franzens-Universität dürfte nicht vor der Bestellung der neuen Rektorin für die Med-Uni Mitte November fallen. "Realistischerweise wird man abwarten, wer aus dem Dreiervorschlag zur Rektorin bestellt wird. Denn das beeinflusst natürlich die Diskussion", sagte ein Sprecher der Universität Innsbruck am Dienstag.

Sitzung am 14. November

Die neu bestellte Med-Uni-Rektorin werde dann möglicherweise jenem Zwölfergremium beigezogen, das den von Arbeitsgruppen erstellten Endbericht behandle und über weitere Schritte berate, erklärte Uwe Steger, der Sprecher des Rektors der Universität Innsbruck, Tilmann Märk. Der Dreiervorschlag des Senats mit drei Kandidatinnen für den Rektorposten der Medizinischen Universität wird voraussichtlich in der Sitzung am 14. November vom Universitätsrat behandelt, der für die eigentliche Bestellung der Rektorin zuständig ist. Die neue Rektorin wird ihr Amt mit 1. Oktober 2013 antreten.

Stillschweigen vereinbart

Steger betonte, dass ansonsten Stillschweigen über den derzeitigen Stand der Gespräche in den Arbeitsgruppen vereinbart worden sei. Märk werde aber weiter daran arbeiten, wenn es irgendwie möglich sein, die beiden Unis wieder zusammenzuführen.

Strategiepapier

Mitte Oktober war bekannt geworden, dass die von Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle und Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) forcierte Wiederzusammenführung durch ein internes Strategiepapier Rückenwind erhalten hatte. Demnach soll zwar die interne Struktur der Med-Uni erhalten bleiben, künftig soll es aber statt eines eigenen Rektors nur mehr einen Vizerektor für Medizin geben. Dieser werde dann sein Budget mit dem Rektor zu verhandlen haben. Das Strategiepapier spreche sich auch für ein "gemeinsames Haus der Verwaltung" aus.

Töchterle für Fusion

Töchterle teilte am Dienstag auf Anfrage mit, dass er "kein sachlich fundiertes Argument" sehe, das gegen eine Fusion spreche. "Aus meiner Sicht gibt es mehrere sehr gute Gründe, die für eine Fusion sprechen, etwa Effizienzsteigerungen und die Interdisziplinarität.", sagte der Minister." Auch in den öffentlich stark diskutierten Rankings würde sich Innsbruck deutlich verbessern. Er stehe aber zu seinem Grundsatz, dass eine Fusion "von beiden Seiten gewollt und getragen werden muss" und könne als Minister lediglich den notwendigen gesetzlichen Rahmen schaffen, meinte Töchterle.

Mitarbeiter kündigten Proteste an

Unterdessen erklärte der Vorsitzende des Betriebsrats für das wissenschaftliche Personal der Medizinischen Universität Innsbruck, Martin Tiefenthaler, dass in der vergangenen Woche sowohl die wissenschaftlichen Mitarbeiter als auch das allgemeine Personal in Betriebsversammlungen mit großen Mehrheiten, mit 92 Prozent bzw. zu zwei Dritteln, eine Fusion ablehnten. Sollte einmal ein Gesetzestext vorliegen, werde man sich zudem Protestmaßnahmen überlegen, kündigte Tiefenthaler an. (APA, 30.10.2012)