Felix Baumgartner kandidiert für Frank Stronach? Könnte man meinen, nach dem Interview, das er der Kleinen Zeitung gegeben hat: "Wir würden eine gemäßigte Diktatur brauchen, wo es ein paar Leute aus der Privatwirtschaft gibt, die sich wirklich auskennen". Passt, oder? Stronach mit seiner herrischen Art, in der Privatwirtschaft kennt er sich auch aus.

Baumgartner will trotzdem nicht, obwohl sein Stratosphärenköpfler ihm einen gewaltigen Bekanntheitsgrad verschafft hat. Denn: "Nein, man hat das am Beispiel Schwarzenegger gesehen: Du kannst in einer Demokratie nichts bewegen". Schwarzenegger ist als Governor von Kalifornien gescheitert, weil der an sich reiche Staat schlicht pleite ist. Das hat etwas mit der direkten Demokratie zu tun, die in Österreich jetzt so viele Befürworter hat. Die Kalifornier lehnten in Volksabstimmungen alle Steuererhöhungen ab, die selbst der konservative Republikaner Schwarzenegger aus purer Budgetnot vorschlug.

Na gut, gibt es jetzt halt weniger Schulessen, und Nationalparks müssen schließen. Ja, da wäre eine gemäßigte Diktatur (in der Austrofassung: "A klaner Hitler") schon gut, nicht wahr, Herr Baumgartner?

Diese Mentalität ist nicht selten bei Menschen mit außergewöhnlichen sportlichen Leistungen (der erste Atlantik-Überflieger Charles Lindbergh war ein Hitler-Fan). Jedenfalls: weise Entscheidung, nicht in die Politik zu gehen, Herr Baumgartner - und bleiben Sie dabei!
(Hans Rauscher, DER STANDARD, 30.10.2012)