Bild nicht mehr verfügbar.

Ex-BZÖ-Mann Robert Lugar könnte am Dienstag schon erfahren, ob das Team Stronach Klubstatus erhält.

Foto: AP/Punz

Wien - Sollte das Team Stronach als Klub im Nationalrat anerkannt werden, will es auch in den wichtigsten Ausschüssen vertreten sein. Das sagte dessen wahrscheinlicher Obmann Robert Lugar nach dem Gespräch mit Nationalratspräsidentin Barbara Prammer (SPÖ) Montagnachmittag. Eine Entscheidung über die Anerkennung könnte bereits am Dienstag in der Nationalrats-Präsidiale fallen. Sollten sich die Parteienvertreter nicht einig werden, könnte die Präsidiale am 8. November erneut zusammentreffen.

Lugar ist es ein Anliegen, im Budget-, Finanz- und Hauptausschuss vertreten zu sein. Allerdings sei man bei der Zahl der Gremien verhandlungsbereit und verstehe den enormen logistischen Aufwand. "Wir sind generell sehr konsensuell", so Lugar. Das halbstündige Treffen bezeichnete der ehemalige BZÖ-Abgeordnete als "sehr angenehm" und informativ. Man habe bereits über Räume und Mitarbeiter für den neuen Klub gesprochen.

Fix sei der Klubstatus allerdings noch nicht. Neben einem Gutachten, das sehr dafür spreche, gebe es noch andere Rechtsmeinungen, soll Prammer ihrem Gegenüber vermittelt haben. Auch habe sie wissen lassen, dass ihr eine Abstimmung im Parlament über das Team Stronach lieber gewesen wäre. Von der Nationalratsratspräsidentin selbst gab es unmittelbar nach dem Gespräch keine Stellungnahme.

Prammer will sich nicht drängen lassen

Barbara Prammer gibt auch nach dem Gespräch mit "Team Stronach"-Mandatar Robert Lugar noch kein grünes Licht für eine Klubbildung. Die Präsidentin werde "sich nicht drängen lassen", teilte ihr Sprecher Montagnachmittag mit. Es gebe noch einige Fragen zu klären, ob sich im Vergleich zur Situation 1993, als das Liberale Forum als Abspaltung der FPÖ mit fünf Abgeordneten zugelassen wurde, erhebliche Unterschiede ergäben.

Über diese Fragen wird am Dienstag in der Präsidiale gesprochen. Allenfalls soll es in dem Gremium auch noch weitere Aussprachen zum möglichen Stronach-Klub geben.

Eine der Fragen, die sich für Prammer stellen, ist, ob eine Umgehung der Geschäftsordnung vorliegt. Dabei spricht sie den Umstand an, dass aus ihrer Sicht der Nationalrat und nicht nur sie selbst die Klub-Zulassung entscheiden müsste, wenn sich in der neuen Fraktion Mandatare verschiedener Parteien zusammenfinden.

Prammer will umfassende Klärung

Dies könnte etwa dann der Fall sein, wenn der vormalige SPÖ-Mandatar Gerhard Köfer, der zur Stronach-Partei gehört, doch dem Klub beitritt. Dies werde allerdings "mit großer Wahrscheinlichkeit" nicht der Fall sein, habe Lugar Prammer heute berichtet.

Auch dass es noch weitere Wechsel von anderen Fraktionen gibt, wie diese Lugar vergangene Woche noch prophezeit hatte, ist offenbar nicht fix. Laut dem Prammer-Sprecher habe Lugar erklärt, dass ein Beitritt weiterer Abgeordneter eher unwahrscheinlich sei. Es gebe zwar Gespräche, aber derzeit kein konkretes Interesse.

Wäre der Klub einmal anerkannt, könnte die Präsidentin ohnehin nichts mehr ändern. Dann könnte beitreten, wer will. Deshalb will Prammer eine umfassende Klärung, bevor sie allenfalls die Klubgründung genehmigt. Dies habe der damalige Nationalratspräsident Heinz Fischer bei der Entscheidung über den Klubstatus des LIF genauso gehandhabt.(APA, 29.10.2012)