Salzburg/Wien - Fußball-Meister Salzburg droht nach der Suspendierung ungewünschter Profis ein Nachspiel. Die Vereinigung der Fußballer (VdF) teilte am Donnerstag mit, dass in Vertretung der aussortierten Spieler Joaquin Boghossian und Leonardo eine Klage eingebracht wurde. Gleichzeitig habe die Spielergewerkschaft den Klub beim Ethikkomitee der Bundesliga angezeigt.

Der Uruguayer Boghossian und der Brasilianer Leonardo sind wie die Brasilianer Douglas und Cristiano seit Anfang September vom Mannschaftstraining ausgeschlossen. Sie absolvieren stattdessen beim Red-Bull-Zweitteam FC Liefering aus der Regionalliga West ihre Einheiten. Trainer Roger Schmidt erklärte das damit, dass das Quartett in seinen Planungen keine Rolle mehr spielt. Mit dem damals ebenfalls eliminierten Schweden Rasmus Lindgren hat sich Salzburg bereits auf eine Vertragsauflösung geeinigt.

VdF sieht Verstoß gegen Kollektivvertrag

Der VdF sieht ein Verhalten, das "bisher nur in einschlägig bekannten osteuropäischen Ländern anzutreffen und daher schärfstens abzulehnen ist". Bei einer Überprüfung der Spielerverträge von Salzburg habe man einen Passus entdeckt, wonach den Spielern das Recht auf das Trainieren mit der Profimannschaft vorenthalten wird. Es liege somit ein eindeutiger Verstoß gegen die einschlägigen Bestimmungen des Kollektivvertrages vor.

Weiters beweist das laut der VdF auch die Tatsache, dass der Verein eine solche Vorgangsweise bei möglicherweise missliebigen Spielern bereits bei Vertragsabschluss in Erwägung zieht.

Novotny: "Psychischer Druck" auf Spieler

"Wenn den betroffenen Spielern ein Fehlverhalten zur Last gelegt worden wäre, dann hätte Red Bull Salzburg mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen reagiert. Daher zielt diese Maßnahme ausschließlich darauf ab, die Spieler mit psychischem Druck zur Auflösung ihrer bestehenden Verträge zu bewegen", sagte VdF-Geschäftsführer Rudolf Novotny.

Wie die Gewerkschaft mitteilte, befindet sich Leonardo aufgrund des Verhaltens des Vereines seit einiger Zeit auch in ärztlicher Behandlung. (APA, 25.10.2012)