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Für den Bericht wurde die Schnittmenge aus Produktivität, Lebensqualität, Infrastruktur, Verteilungsgerechtigkeit und Nachhaltigkeit errechnet.

Foto: ap/dapd/Hans Punz

Die Vereinten Nationen haben den Wohlstand in den Städten der Welt ganzheitlich errechnet. Die Ergebnisse wurden nun in einem mehr als 150 Seiten langen Bericht präsentiert, dem "State of the World's Cities Report 2012/2013: Prosperity of Cities". An der Spitze der Rangliste steht Wien vor New York, dahinter folgen ex aequo Toronto, London und Stockholm. 

Herausgegeben hat den Bericht die UN-Organisation Habitat, die allerdings nicht nur nach wirtschaftlichen Maßstäben bewertete. Sie zog neben wirtschaftlicher Produktivität auch Faktoren wie Lebensqualität, angemessene Infrastruktur, Verteilungsgerechtigkeit und ökologische Nachhaltigkeit heran. Aus all diesen Daten ergibt sich der "City Prosperity Index" (Wohlstands-Index), der sich aus vier beziehungsweise fünf Werten speist. In beiden Kategorien erreicht Wien den höchsten Wert (siehe Grafik).

Ein neuer Typ Stadt

Ziel des Berichts sei, einen neuen Typ Stadt für das 21. Jahrhundert zu definieren, sagt Habitat-Leiter Joan Clos. Es gehe um "eine 'gute', menschenzentrierte Stadt, die es schafft, sowohl die handfesten als auch die nicht so greifbaren Aspekte von Wohlstand zu integrieren". Weiters sollen die "ineffizienten, nicht nachhaltigen Formen und Funktionalitäten der Stadt der vergangenen Jahrhunderte abgeschüttelt" werden.

Konkret heißt das: Metropolen mit hohem Wohlstandsfaktor zeichnen sich vor allem durch ihre Ausgewogenheit aus. Durch eine gute Regierung und Stadtplanung sowie entsprechende Gesetze und Regulierungen können solche Städte eine besonders sichere und geborgene Lebenswelt bieten. Weitere wichtige Faktoren, die berücksichtigt wurden, sind Zugang zu Bildung und Lebenserwartung. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, ergibt sich auch ein hohes Maß an Verteilungsgerechtigkeit, so die Studienautoren.

Was Wien ausmacht

Wien wird in dem UN-Bericht vor allem im Zusammenhang mit Verteilungsgerechtigkeit genannt. Lobend erwähnt wird dabei die Wiener Charta zu Bürgerbeteiligung, die gerade im Laufen ist. Der Bericht weist auf die "Systeme für Nichtdiskriminierung auf allen Ebenen" hin. Weiters attestiert der Bericht Wien Verbesserungen bei der politischen und gesellschaftlichen Beteiligung aller Minderheitengruppen einschließlich Migranten.

Auch ein Zitat von Wiens Bürgermeister Michael Häupl findet sich in dem Bericht - allerdings wurde dieses wortwörtlich aus dem Pressetext zur Präsentation der Wiener Charta übernommen: "Gerade in einer Zeit, die uns alle vor neue Herausforderungen stellt, ist ein Klima des sozialen Zusammenhalts und des gegenseitigen Respekts immens wichtig. Wie wir im Alltag miteinander umgehen, spielt dabei eine zentrale Rolle. Das ist aber nicht per Gesetz zu verordnen. Es braucht einen gemeinsamen Nenner, auf den sich die Menschen, die in Wien leben, miteinander verständigen."

Wie Wien und andere Städte bei den jeweiligen Punkten abgeschnitten haben, ist in einer Grafik auf der nächsten Seite zu sehen. Signifikant dabei ist, dass Wien sowohl bei Produktivität als auch bei Infrastruktur absolute Spitzenwerte erreicht. Bei Lebensqualität und ökologischer Nachhaltigkeit sind andere Städte den Wienern voraus. (Martin Obermayr, derStandard.at, 25.10.2012)