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Astronomen von der Europäischen Südsternwarte Eso haben die bisher umfangreichste Aufnahme der Milchstraße angefertigt, die je von der Erde aus gemacht wurde. Die Wissenschafter schufen ein neun Gigapixel großes Bild mit mehr als 84 Millionen Sternen – der bisher größte Sternkatalog aus dem zentralen Bereich unserer Milchstraße. Er erfasst mehr als zehn Mal so viele Sterne wie alle vorangegangenen Studien. Das bedeute für das Verständnis der Heimatgalaxie einen gewaltigen Fortschritt, erklärte die Eso in Garching bei München.

Foto: APA/EPA/ESO/VVV Consortium Ignacio Toledo/Martin Kommesser

Würde man das Bild in der im Buchdruck üblichen Auflösung drucken, wäre es neun Meter lang und sieben Meter hoch. Es zeige den zentralen Bereich der Milchstraße (rotes Rechteck), in dem sich auch das seinerzeit von Eso-Forschern entdeckte Schwarze Loch befindet, sagte der Astronom und Eso-Sprecher Lars Lindberg Christensen.

Das Erstellen des Bildes sei technisch eine "Riesenherausforderung" gewesen. Die Aufnahme bilde etwa 30 von insgesamt 360 Grad der Milchstraße rundum ab, die insgesamt rund 200 Milliarden Sterne umfasst. Die Daten müssten nun ausgewertet werden.

Foto: ESO/Nick Risinger

"Untersucht man die Myriaden von Sternen in der Umgebung des galaktischen Zentrums im Detail, dann kann man nicht nur etwas über die Entstehung und Entwicklung unserer Milchstraße lernen, sondern über Spiralgalaxien ganz allgemein", sagte der Erstautor der neuen Studie, Roberto Saito, in Chile laut Mitteilung. Das obere Bild zeigt einige wichtige Nebel und Sternhaufen rund um das galaktische Zentrum.

Ein internationales Astronomenteam hatte die Aufnahme mit Hilfe des VISTA-Infrarotdurchmusterungsteleskops in der chilenischen Atacama-Wüste erstellt. Es befindet sich am Paranal-Observatorium, wo auch das bekannte Eso-Teleskop VLT (Very Large Telescope) steht.

Foto: ESO/VVV Consortium Ignacio Toledo/Martin Kommesser

Die Infrarottechnik habe den Blick durch die dichten Staubwolken erleichtert, die das sichtbare Licht abschwächen. "Für einen direkten Blick in das Herz unserer Galaxis müssen wir im nahen Infrarot beobachten", sagte Dante Minniti von der Pontificia Universidad Catolica de Chile, einer der Koautoren der Studie. "Infrarotstrahlung wird von dem kosmischen Staub deutlich weniger stark beeinträchtigt." Das untere der beiden Bilder zeigt den selben Ausschnitt der Milchstraße im sichtbaren Licht.


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ESO: VISTA creates largest ever catalogue of centre of our galaxy

Foto: ESO/Nick Risinger/VVV Consortium Ignacio Toledo/Martin Kommesser