Die Stoßrichtung heißt: deutsche Mittelklasse. Deshalb musste der kantige Cadillac ATS seinen Europatest auf der Nürburgring-Nordschleife bestehen. Ein Neuzugang mit kräftigen 273 PS.

Langgediente Cadillac-Fans müssen umdenken. Die Zeit der großvolumigen Staatskarossen, wie sie nach dem Krieg der amerikanische Befehlshaber und seine heimischen Nachahmer mit Stolz benützten, ist vorbei. Die Nobelmarke Cadillac denkt jetzt kompakt, sportlich, mit viel Enthusiasmus wird der neue ATS direkt in den heißumkämpften Markt der deutschen Premiummarken geschickt.

Foto: cadillac

Seine Aufgabe ist einfach: Als Alternative zum bestehenden Angebot soll er beweisen, wie gut US-amerikanische Autobauer ihr Handwerk verstehen.

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Auf einer komplett neu entwickelte Plattform steht ein schicker Viertürer, wobei der Hersteller durch die Verwendung von Aluminium und Magnesium gekonnt das Gewicht in Grenzen hielt.

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Das dem Designzeittrend folgende Konzept der leichten Coupé-Anmutung verlangt beim Einstieg durch die vier Türen kleine Vorsichtsmaßnahmen hinsichtlich Kopffreiheit. Die sportlich geformten vorderen Einzelsitze laden zu längeren Sitzproben ein, auf den Rücksitzen herrscht diesbezüglich aber bekanntlich auch bei den Mitbewerbern kein Überangebot.

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Das moderne Fahrwerk mit der Vorderradaufhängung aus Alu und der Fünflenkerhinterachse freut sich regelrecht auf die Kraft des 2,0-Liter-Turbomotors mit beachtlichen 273 Pferden und einem Drehmoment in Dieselanmutung.

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Mit kernigem Ton steht also die gewünschte Leistung rasch zur Verfügung. 200 km/h auf der Autobahn in Deutschland werden dank besonders guter Dämmung fast geräuschlos absolviert, vor allem aber entspannt.

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Bei ernstem Interesse kann die Empfehlung nur 6-Gang-Automatik lauten, die 6-Gang-Schaltervariante leidet unter einem gewissen Widerwillen des Getriebes, die gewünschten Aufgaben rasch zu absolvieren. Automatik bedeutet aber auch vom Verbrauch und von der CO2-Emission her die beste Wahl. In absehbarer Zeit soll dann auch noch eine Dieselmotorisierung angeboten werden, vorläufig stöbert Cadillac noch im Opel-Regal für die beste Lösung. Ein Start-Stopp-System wird serienmäßig angeboten.

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Fast selbstverständlich in dieser Klasse ist das Angebot von Fahrhilfen wie Radarsensoren zur Beobachtung der Straße und zur Abstandswarnung. Sehr positiv ist die Stille ihrer Tätigkeit, keine entnervenden Warnsignale stören die Fahrkonzentration.

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Mit besonderem Stolz verwies Cadillac auf das momentan fast konkurrenzlose, komplette Infontainmentsystem "Cure", mit leichtem Hang zur Selbstironie als "iPad auf Rädern" vorgestellt. Inklusive Navigationssystem steht es mit 2780 Euro in der Aufpreisliste, eine Investition, die ihr Geld gewiss wert ist. Nur vom Surfen während der Fahrt wird dringend abgeraten.

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Den eleganten Stil der Marke beweisen Interieurdetails: Französische Stichtechnik wurde zum Nähen der Sitzsäume verwendet, und Holz, Karbonfiber, Metalleinfassungen sind original, keine billigen Kunststoffimitationen.

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Kleiner Tipp zum Schluss: Der Hinterradantrieb lädt zu Drift-Versuchen ein. (Peter Urbanek, DER STANDARD, 25./26.10.2012)

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