Straßburg/Brüssel - Die Aufregung um den Rücktritt von EU-Gesundheitskommissar John Dalli im Zuge einer Korruptionsaffäre rund um einen mit ihm befreundeten maltesischen Geschäftsmann ging am Dienstag in die nächste Runde.

Der aus Malta stammende konservative Politiker erklärte, er sei von EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso zum Rücktritt gezwungen worden - zu Unrecht. Den Verlust des Amtes wolle er nun mit juristischen Mitteln bekämpfen. Dazu habe er einen Anwalt beauftragt.

Dalli sagte, dass "ich niemals von jemandem Geld angeboten bekommen habe, weder direkt noch indirekt". Er kenne den Bericht der EU-Korruptionsbekämpfer von Olaf nicht. Die Behörde hatte, wie berichtet, eine Anzeige eines schwedischen Tabakkonzern untersucht und in einem Bericht an Barroso festgehalten, dass es keine Hinweise über direkte Verwicklung des Kommissars in Machenschaften seines Freundes gäbe. Er habe davon aber gewusst und nichts unternommen.

Barroso schrieb an Dalli, dass er seinen Rücktritt vor zwei Zeugen mündlich erklärt habe, ein schriftlicher Rücktritt sei nicht nötig. Das gelte unwiderruflich. (Thomas Mayer, DER STANDARD, 25.10.2012)