Wien Tourismus lud im Rahmen des Wettbewerbs European Home Run sechs Designstudios aus dem Ausland ein, zeitgenössische Souvenirs zu gestalten, die sich von Mozartkugel und Mini-Sisi-Büste abheben sollen. Eine Fachjury sowie ein Publikumsvoting ermittelten jeweils einen Sieger. Lilli Hollein hat kuratiert, Michael Hausenblas hat sich die Ideen für die neuen Mitbringsel angeschaut.

Ass im Ärmel (Sieger der Fachjury)
Letztendlich hatte das Studio Formafantasma mit Sitz in Eindhoven die besten Karten und überzeugte die Fachjury des Wettbewerbs mit ihrem Wien-Spiel. Spielerisch, mit einer ganz eigenen Grafiksprache verbinden die zwei Designer Andrea Trimarchi und Simone Farresin traditionelle österreichische Motive, die sie in Museumsarchiven fanden und die nun auch in der Ferne auf den Tisch kommen sollen. Dass die beiden was draufhaben, weiß auch das Rolling Stone Magazine, das das Duo als eines der 20 vielversprechendsten jungen Design-Studios 2011 bezeichnete. www.formafantasma.com

Foto: Hersteller

Klingender Kramuri
Es ist schon verwunderlich, dass sich nur ein Team vom Titel Wiens als "Stadt der Musik" inspirieren ließ. Auch wenn sie nicht so aussieht, die Spin music box wird zur Spieldose, die sich zu den Klängen von Beethoven, Mozart und Haydn drehen soll. Anstatt eines Lipizzaners oder einer Ballett- elevin aus Porzellan dreht sich bei diesem Mitbringsel ein Schälchen aus heimischem Holz, das zum Aufbewahrungsort für allerlei Kramuri herhält. So was kann man immer gebrauchen. Die drei Designer von Big game - sie zierten auch schon das RONDO-Cover - sitzen in Lausanne und wurden mit zahlreichen internationalen Preisen bedacht. www.big-game.ch

Foto: Hersteller

Auf die Spitze getrieben
Nicht ganz unkompliziert, dafür sehr persönlich ist das Souvenir Doily Postcard, das Ionna Vautrin ausbaldowerte. Die Französin, die bereits für die Brüder Bouroullec entwarf und mit dem Grand Prix de la Création de la Ville de Paris ausgezeichnet wurde, möchte Ansichtskarten verschicken, die aus zwei Teilen bestehen. Einerseits gibt's da den Umschlag, der beschrieben wird, andererseits ein Stück bestickten Stoffs, das nach Erhalt der Post in Wasser aufgelöst wird und sodann zu einem Schlüsselanhänger, einem Lesezeichen oder Weihnachtsschmuck wird. www.ionnavautrin.com

Foto: Hersteller

Jedem sein Kaffee
Da man das Café Central oder den Tirolerhof schlecht in die Reisetasche stecken kann, überlegten sich die beiden Gestalter Tom Lloyd und Luke Pearson von PearsonLloyd, wie man aus Wien etwas mitnehmen könnte, das an die vielerorts präsente Kaffeehauskultur denken lässt. Die beiden Briten, die unter anderem für ihre bunten Besprechungs- tonnen bekannt sind, die sie für die Firma Bene entwarfen, schufen ein sehr schlichtes Service, das die Erinnerung an gemütliche Stunden im Kaffeehaus versüßen soll. Hoffentlich schmeckt der Kaffee im trauten Heim auch besser, als in so manchem als Institution gehypten Wiener Traditionshaus. www.pearsonlloyd.com

Foto: Hersteller

Do-it-yourself-Riesenradl (Sieger der Publikumsjury)
Héctor Serrano stammt aus Valencia, betreibt sein Büro in London, und wenn er über Wien nachdenkt, fallen ihm eine ganze Reihe Sehenswürdigkeiten ein, die er aus dünnem, silbern lackiertem Messingblech flach verpackt mit nach Hause nehmen möchte und dort wieder- erstehen lassen will. Seine Pop-up-3-D-Sammlung wird auf die alte Art der Säureätzung gefertigt und nimmt sich vor allem das historische Wien vor. In der Erkennung von Wahrzeichen einer Stadt dürfte der Spanier Erfahrung haben, denn beim "New Bus for London"-Wettbewerb staubte er zuletzt immerhin den zweiten Preis ab. www.hectorserrano.com

Foto: Hersteller

Flowerbauer
Aus dem Nachbarland, aus dem unsere Lieblingsgäste zu Besuch sind, stammen auch die drei Designer von Ding 3000. Kein Wunder also, dass das Team der Stadt Blumen streut. Das Büro mit Sitz in Hannover, dessen Gestalter schon bei Größen wie Marcel Wanders in Diensten standen und das gut 30 Designpreise abräumte, denkt bei Wien an Charme, Kultur, Pracht und Stil. Dies soll unter anderem in Form einer metallenen Platte, die sich zu einer Blume samt Sisi und Praterflair aufbiegen lässt, unter die Stadtbesucher gebracht werden. www.ding3000.com (Michael Hausenblas, Rondo, DER STANDARD, 25.10.2012)

Foto: Hersteller