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Diskutieren Sie oberhalb der Gürtellinie?

Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Sehr geehrte dieStandard.at-Redaktion,

ich lese regelmäßig Ihre Seite und freue mich ebenso regelmäßig über die Qualität und die Themenvielfalt Ihrer Artikel.

Was jedoch jedes Mal wieder zu schlechter Laune führt, sind die Kommentare. Dort finden meist keinerlei kritische Auseinandersetzungen statt, sondern es scheint an vielen Stellen eher ein einziger Kampf zwischen polemischen Maskulinist*innen/Sexist*innen und sich zumindest im Tonfall mehr als vergreifenden vermeintlichen Verteidiger*innen feministische Ideen zu handeln.

Oft wird es mit der Meinungsfreiheit begründet, wenn Kommentare nicht moderiert werden. Jedoch ist es überall dort, wo nicht stark moderiert wird, so dass die Kommentarspalten von Hass und gegenseitigem Niedermachen gefüllt sind, statt ein Ort für eine kritische Auseinandersetzung mit den Inhalten der Artikel zu sein. Die Folge ist, dass ich mich, obwohl ich manchmal gerne etwas zur Diskussion beitragen würde, niemals in einer solchen Atmosphäre äußern würde. Und ich denke, es geht nicht nur mir so. Eine gehaltvolle Diskussion wird dadurch verhindert, dass Menschen ein Forum für ihren Hass geboten wird. Innerhalb der feministischen Blogsphäre ist dieses Phänonem auch sehr verbreitet, dass Antifeministen gezielt (und teilweise in Gruppen) Kommentarspalten kapern. Dort wird allerdings inzwischen stark moderiert, damit diejenigen nicht vertrieben werden, die gerne ernsthaft diskutieren möchten.

Die Community-Richtlinen auf Ihrer Seite bieten eigentlich einen guten Rahmen, um respektvolle Diskussionen zu ermöglichen, es mangelt allein an der Durchsetzung dieser Regeln. Ich gehe davon aus, dass Anliegen wie meins Ihnen nicht neu sind, und es vermutlich nicht zuletzt an den personellen Ressourcen hapert, um stärker zu moderieren. Andererseits würde ich mir dennoch wünschen, dass Sie stärker von Ihrem Hausrecht gebrauch machen, um Ihre Kommentarspalten für sachorientierte Diskutant*innen interessant zu machen.

Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, meinen Kritikpunkt zu lesen!

Herzliche Grüße
René G. (René G., derStandard.at, 25.10.2012)