Rund fünf Millionen Studierende und Lehrende haben seit dem Start der EU-Austauschprogramme im Jahr 1987 einen Teil ihres Studiums im europäischen Ausland absolviert. Nun drohen bei Erasmus aufgrund des Spardrucks der Mitgliedsländer auf das EU-Budget im Jahr 2013 erstmals größere Ausfälle.

Die EU-Kommission bemühe sich darum, für den laufenden Haushalt Nachdotierungen zu bekommen, erklärte der VP-Abgeordnete Becker (VP) am Dienstag in Straßburg. Da 2012 aufgrund von Nachzahlungen für überhängende Förderprogramme aus dem Jahr 2011 Engpässe bei der Finanzierung drohen, fehlten 180 Millionen Euro für Bildungsaufgaben, wie auch das Programm Lebenslanges Lernen. Etwa die Hälfte der fehlenden Summe entfällt auf Erasmus.

Im laufenden Studienjahr 2012/13 haben nach Brüsseler Angaben zirka 270. 000 Studierende aus 33 Ländern einen Antrag auf ein Erasmus-Stipendium gestellt. Die Aufenthalte an ausländischen Universitäten dauern zwischen drei Monaten und einem Jahr.

Bei der Kommission gibt man an, dass die Nationalen Agenturen, die die Programme für die Studierenden abwickeln, vorläufig ausreichend mit Mitteln ausgestattet sind. Der Österreichische Auslandsdienst sieht jene Studierenden und Institutionen, die im laufenden Studienjahr ein Projekt haben, gesichert.

Wie es dann 2013 mit Erasmus weitergeht, hängt vom Budgetstreit mit den Regierungen ab. Das EU-Parlament lehnte Dienstag die Kürzungsvorgaben des Rates ab, unterstützt die Kommission in der Forderung nach einem Plus von 5,3 Milliarden im kommenden Jahr. Der Großteil soll in Wachstumsinitiativen und Beschäftigung wie die gemeinsame Außenpolitik fließen. Der Gesamtetat betrüge dann 138 Mrd. Euro. (Thomas Mayer, DER STANDARD, 24.10.2012)