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Foto: APA/Pfarrhofer

Wien - So wie jetzt kann es nicht weitergehen. Jedenfalls nicht beim Bundesheer, eher schon beim Zivildienst, mit dem Staatssekretär Sebastian Kurz und seine Ministerin Johanna Mikl-Leitner im Wesentlichen zufrieden sind. Für Montagabend haben die beiden ÖVP-Politiker junge Männer mit Erfahrung im Wehr- und Zivildienst ins Innenministerium geladen und die Zustände diskutiert.

Strammstehen und Exerzierdienst

Der Staatssekretär hält mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg und erzählt offen von seinen Erfahrungen während des Grundwehrdienstes. Er habe zur Jägertruppe gewollt, hätte sich viel Sport gewünscht - und ist bei der Garde gelandet. Strammstehen und Exerzierdienst statt erlebnisorientierter Ausbildung im freien Gelände. Man könnte den Verdacht gewinnen, dass beim Heer die jungen Männer genau dorthin gesteckt werden, wo sie nicht hinwollen, argwöhnt der junge Politiker. Allerdings erinnert sich Kurz auch an einen Kameraden, der freiwillig bei der Garde war und allen Ehrgeiz in die Pflege seiner Waffe gesteckt hat. Rhetorisch fragt er, ob sich in einem Berufsheer nur Paintball-Kameraden von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache tummeln würden.

Und die jungen Männer, die mitdiskutieren, geben ihm teilweise recht: Einer hatte sich zu einer Einheit nahe seinem Heimatort gemeldet - und war bei einer mit Straßenbau befassten Kompanie gelandet, die ihm weder adäquate Ausbildung noch (nach einer Verletzung) adäquate medizinische Behandlung bieten konnte.

Im Heer gebe es viel Reformbedarf, da sind sich die ÖVP-Politiker mit den jungen Diskutanten einig. Andere, die bei der Sanität gedient hatten, lobten dagegen den Praxisbezug, den sie gewinnen konnten. Den kann man auch im Dienst beim Roten Kreuz gewinnen. Und da fühlen sich Kurz und Mikl-Leitner bestätigt. (cs, DER STANDARD, 24.10.2012)