In den 1970ern wurden Einmannbands gern als Zirkusartisten mit Hang zur Clownerie angesehen, die Vaudeville-Kuriositäten auf die Straße transferieren. Neben musikalischen Amokläufern wie dem 2005 verstorbenen Hasil Adkins oder Bob Log III haben zuletzt Originale wie der Ex-Hobo Seasick Steve oder Scott H. Biram den rauen Rednecksound außerhalb der Trailerparks bekanntgemacht.
Der 1974 im texanischen Lockhart geborene Biram spielte in seiner Jugend in Punk- wie Bluegrassbands, seit 2000 predigt, stampft und kreischt er im Alleingang - bzw. mithilfe von Gitarre, Fotzhobel, Keyboard und Perkussion. Bis heute spielt er bei seinen Liveshows gern Coverversionen der Black-Flag-Kracher Nervous Breakdown. Dabei kann er auch herzzerreißende Lieder über die Loser des amerikanischen Traums heulen.
Richtig in seinem Element ist er auf sieben Alben (Bloodshot Label) und vor allem auf der Bühne, wenn er scheppernde Rohkost abliefert über Mord und Totschlag oder Autounfälle. Letzteres musste er selbst durchleben, als er von einem Trucker "abgeschossen" und beinahe getötet wurde. Jetzt ist Biram wieder auf dem Lost Highway unterwegs, seine Songs tauchen in TV-Serien wie My Name Is Earl auf, heuer hat er mit dem Countryrocker Shooter Jennings (Waylons Sohn) ein Album eingespielt. Einzige Österreich-Show. (dog, DER STANDARD, 24.10.2012)