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Josef Winkler, Peter Waterhouse, Sabine Gruber (v. li.) und andere halten in diesem Herbst an verschiedenen Orten in Österreich "Reden zur Situation".

Foto: APA (2) / Corn

Salzburg - Seit neun Jahren kooperieren die österreichischen Literaturhäuser und Literaturzentren bei überregionalen Projekten. Nach den Themen "Demokratie", "Jubiläumsjahr", "Medien" und zuletzt "Literarische Reportagen auf den Spuren Joseph Roths" werden im heurigen Herbst "Reden zur Situation" folgen.

Schriftsteller/innen wie Sabine Gruber, Bodo Hell, Vladimir Vertlib, Margit Schreiner oder Peter Waterhouse setzen sich kritisch mit Sport, Justiz, Migration und Sprache auseinander. Die Texte werden an ungewöhnlichen Orten wie dem Wiener Stephansplatz, dem Grazer Landesgericht oder im Mattersburger Fußballstadion vorgetragen.

In Salzburg äußert sich Josef Winkler zur Part-of-the-Game-Unkultur des südlichsten Bundeslandes. Schon bei der Eröffnungsrede zum Bachmannpreis 2009 stellte der Schriftsteller die Frage, wie lange sich die Kärntner Bevölkerung "von diesen schamlosen und räuberischen Politikern, den Hausherren des Landes Kärnten, noch ausbeuten (...) und lammfromm ausrauben lassen will?"

Die Liste der Verfehlungen, Intrigen, Korruptionsfälle ist lang und wird immer länger. Nur wenige aber getrauen sich die Stimme zu erheben, Winkler wird dies unter dem schönen Titel Der Landeshauptmann von Kärnten als bischöflicher Haubentaucher auf der Bierkiste. Politische Zustände im südlichsten Bundesland am Tag vor dem Nationalfeiertag nochmals tun.

Auch nach Hypo-Skandal, Klagenfurter EM-Stadion, Haider-Begräbnis auf Steuerzahlerkosten, dem Birnbacher-Prozess usw. erwartet der Büchnerpreisträger 2008 weiterhin ungustiösen Stoff für kritische Einwürfe - denn wir "haben bisher nur die Spitze des Eisbergs gesehen". Hören Sie sich die Worte an! (Gerhard Dorfi, DER STANDARD, 24.10.2012)