Wien/Brüssel - Knapp 50 Nobelpreisträger und Träger der Fields Medaille, eine Art Nobelpreis der Mathematik, warnen vor einer Kürzung der EU-Mittel für Forschung. "Im Falle einer drastischen Kürzung des EU-Budgets für Forschung und Innovation riskiert Europa eine ganze Generation talentierter Wissenschaftler zu verlieren - just zu einem Zeitpunkt, wo sie am dringendsten gebraucht werden", heißt es in einem am Dienstag in europäischen Tageszeitungen veröffentlichten Appell an die Staats- und Regierungschefs der EU-Mitgliedstaaten sowie die Führungsspitze der Europäischen Union.

Die Laureaten, darunter der diesjährige Physik-Nobelpreisträger Serge Haroche oder der aus Österreich vertriebene US-Medizinnobelpreisträger Eric Kandel, fragen die Staats- und Regierungschefs vor ihrem Treffen am 22. und 23. November in Brüssel, wo das EU-Budget für 2014 bis 2020 beschlossen werden soll: "Wenn die Zahlen des künftigen Budgets für Europa bekannt gegeben wird, welche Rolle wird die Wissenschaft in Europas Zukunft spielen?"

Wesentliche Vorteile für europäische Wissenschaft

Forschungsförderung auf europäischer Ebene sei ein "Katalysator für die effizientere Verwendung unserer Ressourcen und verstärkt nationale Budgets in zielführender Weise". Diese EU-Mittel seien daher besonders wertvoll. Ihr Einsatz habe gezeigt, dass damit wesentliche Vorteile für die europäische Wissenschaft erzielt werden, deren Erträge der Gesellschaft zugutekommen. Darüber hinaus würden sie die internationale Wettbewerbsfähigkeit Europas steigern.

Die Nobelpreisträger erwarten sich von den Staats- und Regierungschefs und der EU-Spitze "Signale der Ermutigung": "Es ist entscheidend, dass wir auf gesamteuropäischer Ebene das Forschungs- und Innovationspotenzial in all seinem außerordentlichen Reichtum in ganz Europa unterstützen und, noch wichtiger, ermutigen."

Der Aufruf wurde unterzeichnet von Sidney Altman, Werner Arber, Robert J. Aumann, Francoise Barre-Sinoussi, Günter Blobel, Aaron Ciechanover, Mario Capecchi, Claude Cohen-Tanoudji, Johann Deisenhofer, Richard R. Ernst, Gerhart Ertl, Sir Martin Evans, Albert Fert, André Geim, Serge Haroche, Avram Hershko, Jules A. Hoffmann, Roland Hoffmann, Robert Huber, Tim Hunt, Eric R. Kandel, Klaus v. Klitzing, Harold Kroto, Finn Kydland, Jean-Marie Lehn, Eric S. Maskin, Dalet Mortensen, Erwin Neher, Konstantin Novoselov, Paul Nurse, Christiane Nüsslein-Volhard, Venke-Traman Ramakrishnan, Richatrd J. Roberts, Heinrich Rohrer, Bert Sakman, Bengt I. Samuelsson, John E. Sulston, Jack W. Szostak, Sir Johne Walker, Ada E. Yonath, Rolf Zinkernagel, Harald zur Hausen, Pierre Deligbe, Timothy Gowers, Maxim Kontsevich, Stanislav Smirnov, Cedric Villani. (APA, 23.10.2012)