Mumbai hieß bis bis 1996 noch Bombay. Herbert Schauer war dort und hat Bilder einet Sightseeingtour durch Indiens Tor zur Welt mitgebracht

Vom herrlich grünen Malabar Hill aus wirken die weit entfernten Hochhäuser des Zentrums wie eine Fata Morgana. 13 Millionen Millionen Menschen drängen sich heute auf einer Gesamtfläche, die nicht größer ist als Wien.

Foto: Herbert Schauer

Malabar Hill ist nicht nur der Stadtteil der Reichen und Superreichen. Hier liegt auch ein wichtiges religiöses Ziel für Hindus: der Walkeshwar-Tempel-Komplex mit dem Banganga Tank.

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Am Vormittag eines gewöhnlichen Arbeitstages geht es überraschend gemütlich zu. Während Pilger in aller Ruhe ihre Waschungen verrichten, betreibt eine Entenfamilie ihr business as usual.

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Nur über einen schmalen Damm erreichbar, liegt die vornehm wirkende Haji-Ali-Moschee auf einer kleinen Insel direkt vor der Küste. Der Legende nach ist sie das Grab eines muslimischen Heiligen, der während seiner Pilgerfahrt nach Mekka verstarb und dessen Sarg hier angeschwemmt wurde.

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Im Eingangsbereich wird gerade eine bunt chaotische Filmszene à la Bollywood gedreht. Es herrscht ein ziemliches Durcheinander zwischen den Angestellten der Filmcrew und anwesenden Pilgern. Mit ein wenig Abstand entgeht man der allgegenwärtigen Hektik.

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Noch eine andere Insel - Elephanta Island - ist einen Ausflug wert. Sie beherbergt berühmte hinduistische Höhlentempel inklusive einer sechs Meter hohen Büste Shivas, des Schöpfers des Universums. Seit 1987 ist die Anlage UNESCO-Weltkulturerbe.

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Incredible India! Vom Fuß des Hügels führen zahlreiche Stufen zu den Heiligtümern hinauf. Wer möchte, kann sich tragen lassen. Dienstleistungen dieser Art werden an vielen Pilgerorten und Aussichtsplätzen Indiens angeboten. Reiche Einheimische nützen diesen Service ganz selbstverständlich.

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Entlang des Weges sind im Laufe der Zeit tierisch begehrte Arbeitsplätze entstanden. Dass sich das Business lohnt, sieht man an den satten Gesichtern diverser "Kleinunternehmer".

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Ein monumentales Erbe an großartigen Bauwerken hat die Stadt den Engländern zu verdanken. Rund um das Rathaus und den Chatrapati Shivaji Terminus (Hauptbahnhof, bis 1996 Victoria Terminus) könnte man meinen, in London zu sein - bis einem die laute, bunte südindische Realität bewusst wird.

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Vom ehemaligen Crawford Market ist nur mehr die fotogene Hülle vorhanden. Auch der Name wurde unter der Hindu-Partei Shiv Sena (Shivas Armee) in Mahatma Jyotiba Phule Mandai geändert. Innen wird man vom Angebot an tropischen Früchten und Gewürzen überwältigt. Sogar Haustiere gibt es hier zu kaufen, leider auch Exemplare von gefährdeten Arten.

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Am Schnittpunkt des urbanen Dschungels mit Kotachiwadi, einer christlichen Gegend mit dörflichem Charakter, steht die St.-Theresa-Kirche. Wer hier die hektische Hauptstraße verlässt, ...

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... taucht in eine andere Welt ein. Südeuropäisch anmutende, verwinkelte Gassen und die meditative Entschleunigung des 19. Jahrhunderts. Hier wohnen die christlichen Nachfahren von Angestellten der ehemaligen Ostindischen Kompanien.

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Im Minutentakt spucken die innerstädtischen Bahnhöfe Passagiere in die Megacity - Hunderttausende alleine der Chatrapati Shivaji Terminus, der gewaltigste von allen. Insgesamt strömen täglich sieben Millionen Pendler in den größten Wirtschaftsraum Indiens.

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Die Hauptstadt des Bundesstaates Maharashtra ist Industriestandort Nummer eins, wichtigster Finanzplatz des Subkontinents und beherbergt die Filmstadt Bollywood. Mumbais Wirtschaft wächst und wächst. Die Stadt tut es auch: höher, immer höher, wie etwa im Stadtteil Worli.

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Im Jahr 2012 haben die Türme der Imperial Towers (rechts) mit 250 Metern die Lufthoheit - noch! Denn die Zukunft hat schon begonnen. 2015 wird der 442 Meter hohe World One fertiggestellt sein und nur ein Jahr später der mehr als 700 Meter hohe India Tower. Beide sind bereits in Bau.

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Colaba im äußersten Süden des Zentrums ist einer jener Stadtteile, wo sich der Wohlstand zeigt. Die Einkaufsmeile Colaba Causeway ist voller moderner Shops, Taxis konkurrieren mit städtischen Bussen, und die großen Museen sind zu Fuß erreichbar. Die Nebenstraßen sind ruhig, beherbergen kleine Vorgärten und schattige Bäume. Auch begrünte Dachgeschoß-Wohnungen sind nicht ungewöhnlich.

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Ob neueste Mode oder Souvenirs der gehobenen Klasse - alles ist vorhanden. Zum hohen Lebensstandard tragen die zahlreichen Touristen bei, denen die Gegend Dutzende Hotels, Bars und Luxusrestaurants verdankt.

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Doch die Mehrzahl der Stadtbewohner lebt in Slums. Viele haben überhaupt keine Bleibe, sie schlafen auf der Straße. Auf meinem Weg vom Hotel zum Frühstück erwartet mich jeden Morgen das gleiche Bild.

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Wohnen unter der Schnellstraße: Je nach Korruptionsgrad der zuständigen Polizisten kann für diese wettergeschützte Stelle sogar eine kleine Gebühr anfallen.

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Mumbai, die Stadt der vielen Gegensätze: Hier ist alles vorhanden. Alt neben Neu, ...

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... Tempeltürme neben Wohntürmen ...

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... und tierische Müllentsorgung neben ultramoderner Skyline.

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Sightseeing macht hungrig! Vegetarier sind in Mumbai gut aufgehoben. Es gibt unendlich viele Pure-Vegetarian-Restaurants. Diese haben oft ein besonderes Gericht auf ihrer Karte - den vegetarischen Thali. Er ist das pikante südindische Gegenstück zu unserem Tagesteller.

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Zum Abschluss noch ein Prise Kümmel für die Neutralisierung der Geschmacksnerven. Der kommt automatisch mit der Rechnung, die in diesem Fall für den Thali und eine Flasche Wasser 1,50 Euro ausmacht. (Herbert Schauer, derStandard.at, 23.10.2012)

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