Starker Tobak bei der Landesversammlung der Wiener Grünen. Maria Vassilakou warnt vor einer Regierung der "drei S": "Spindelegger, Strache, Stronach. Oder Schwindler, Schurken, Steuerflüchtlinge."

Also, wer ist jetzt was? Wird da jedem der drei Politiker eine extra auf ihn zugeschnittene ehrenrührige Beschreibung zugeordnet? Oder ist Vassilakous Alliteration eher im Sinne eines unstrukturierten Dahinmatschkerns ("ollas Gauner") zu verstehen?

Jedenfalls scheint die grüne Vizebürgermeisterin die ÖVP damit von vorneherein als potenziellen Koalitionspartner im Bund auszuschließen. Eva Glawischnig ist ja auch schon seit längerem für Rot-Grün, was aber ein größeres Wählerwunder voraussetzt. Jedenfalls könnte diese harte Absage an die ÖVP - die den beiden grünen Spitzenpolitikerinnen auch innerlich ein Anliegen zu sein scheint - leicht eine Selffulfilling Prophecy werden.

Wenn sich Rot-Schwarz nach den nächsten Wahlen nicht mehr ausgeht (was nicht unwahrscheinlich ist), bleibt als zunächst logische Variante Rot-Schwarz-Grün. Die Volkspartei wird aber vielleicht angesichts der Feindseligkeit der Grünen wenig Lust verspüren, sich in einer Koalition zwischen Rot und Grün in die Zange nehmen zu lassen. Wenn die grünen Spitzenpolitikerinnen jetzt schon alle Brücken zur ÖVP abbrechen, stoßen sie sie praktisch in Richtung Strache und Stronach. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 23.10.2012)