19 Monate vor den Europawahlen im Juni 2014 zeichnet sich eine echte Neuformierung bzw. Zuspitzung der politischen Konfrontation zwischen den großen Parteienfamilien in der EU ab, als man das bisher gewohnt war. Nachdem Europas Sozialdemokraten (SPE) im September beschlossen hatten, für die Wahl des EU-Parlaments mit einem gemeinsamen Spitzenkandidaten anzutreten, zog die EVP, die Europäische Volkspartei, nach: Bei einem Kongress vor dem EU-Gipfel beschlossen sie, dass auch alle EVP-Schwesterparteien mit einem gemeinsamen Spitzenkandidaten antreten.

Bei der SPE ist Präsident Martin Schulz Favorit, die EVP könnte mit EU-Kommissarin Viviane Reding eine Frau kandidieren.

Nun bringt François Hollande zusätzlich Pfeffer in diese Debatte. Frankreichs Präsident nahm vor dem EU-Gipfel am Treffen der SP-Chefs teil - was noch nie vorkam. François Mitterrand gab sich ganz als überparteilicher Präsident. Hollande will sich in Zukunft vor jedem Gipfel mit den SP-Chefs vorabstimmen. (Thomas Mayer aus Brüssel, DER STANDARD, 22.10.2012)