Reykjavik - Die Isländer haben sich nach ersten Ergebnissen in einem Referendum für eine Änderung der Verfassung ausgesprochen. Das berichtete der Sender RUV am Sonntag. Nach diesen Angaben stimmten rund 66 Prozent für den Entwurf einer neuen Verfassung. Das Votum ist allerdings für die Regierung nicht bindend.

Zur Abstimmung standen neben dem Gesamttext auch mehrere einzelne Verfassungsprinzipien, wie etwa das "gesellschaftliche Eigentum an Naturressourcen". Wann und wie das Ergebnis des Referendums vom isländischen Parlament umgesetzt wird, gilt als völlig offen. Während die sozialdemokratische Ministerpräsidentin Jóhanna Sigurdardóttir die 230.000 Wähler zur Annahme des Entwurfs aufrief, ist die konservative Opposition dagegen.

Das Gremium, das den Verfassungsentwurf formuliert hatte, besteht aus 25 direkt gewählten Bürgern. Sie hatten die Isländer aufgerufen, Vorschläge einzureichen. Ihre Ideen und Vorstellungen konnten die Menschen auch über soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter an das Gremium senden. Deshalb wird die neue Verfassung in den Medien auch als erste "crowdsourced" Verfassung bezeichnet.

Mit dem Wort "Crowdsourcing" wird der Vorgang beschrieben, dass Ideen nicht von einem festen Gremium oder einer Institution, sondern von einer großen Zahl von Menschen vor allem über das Internet zusammengetragen und formuliert werden. (APA, 21.10.2012)