Die Rockgeschichte ist voller Bands, die selbst von Spezialisten " übersehen" oder ignoriert wurden. Ein sicherer Kandidat in dieser Rubrik ist die von Frontmann Rob(ert) Lloyd 1979 in Birmingham gegründete Postpunkcombo The Nightingales. Noch bevor sie 1981 für Rough Trade die erste Single aufnahmen, hatte schon der legendäre Radio-DJ John Peel von den Mittelengländern Notiz genommen.

1986 löste Lloyd nach drei LPs die Nightingales auf, 2004 hauten sie sich wieder auf ein Packerl. Dem kompromisslosen Sound der alten Tage ist das Quintett (das bisweilen zum Septett wird) treu geblieben: sperriger Punklärm mit treibenden Rhythmen im Gang-Of-Four-Stil, scheppernder Mutanten-Rockabilly zwischen Captain Beefheart, den Cramps und Birthday Party - nur dass Lloyd im Vergleich zu Nick Cave die hippe Frisur fehlte. Seit der Wiedervereinigung entstanden fünf Alben.

Die aktuelle Platte No Love Lost (auf Cooking Vinyl) und die letzten Live-Shows lassen an einen spinnerten Mix aus The Fall, Can und der Glitter Band denken. Von Letzteren covern sie bei Konzerten gern den Hadern I Didn't Know I Loved You Till I Saw You Rock and Roll. Ob das auf der Hipness-Skala die nötigen Punkte bringen wird? Egal, so oder so eine schwere Empfehlung! Bei den zwei Österreich-Auftritten werden Stand-up-Comedian Ted Chippington und Art-Brut-Sänger Eddie Argos als DJ dabei sein! (dog, DER STANDARD, 20./21.10.2012)