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Viktoria Schnaderbeck ist wie drei ihrer Kolleginnen im österreichischen Kader bei Bayern München am kicken.

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St. Pölten - Österreichs Frauen-Fußball-Nationalteam hat am Sonntag (18.30 Uhr in St. Pölten/live ORF Sport plus) und Donnerstag (17.00 Uhr in Rostow) eine historische Chance. In den EM-Play-off-Duellen mit Favorit Russland kämpfen Laura Feiersinger und Co. um die erste Teilnahme an einem Großereignis überhaupt. Sollten die ÖFB-Frauen den Aufstieg schaffen, hätten sie auch ihren männlichen Kollegen etwas voraus, haben sich diese doch bisher auch noch nie sportlich für eine EM qualifiziert.

Die Ausgangslage ist klar. Russland geht als Weltranglisten-20. und mit der Erfahrung von drei EM-Teilnahmen (1997,2001,2009/jeweils Out nach der Gruppenphase) als klarer Favorit ins Rennen. Die in der Rangliste um 15 Plätze schlechter klassierte ÖFB-Truppe hat aber zuletzt mit dem sensationellen 3:1-Heimerfolg in St. Pölten gegen Dänemark zum Abschluss der Qualifikationsgruppe aufgezeigt und sich viel Respekt verschafft.

"Europäische Klasse"

"Dänemark ist absolute Weltklasse, Russland europäische Klasse und wir haben uns im vergangenen Jahr an die europäische Klasse angenähert", sagte Teamchef Dominik Thalhammer zur Ausgangslage. Grundsätzlich könne man die jetzige Situation mit jener vor dem Dänemark-Spiel nicht vergleichen. "Damals waren wir vor dem Spiel schon fix im Play-off, jetzt geht es um die EM-Teilnahme", betonte Thalhammer.

Die Teilnahme an der EURO 2013 in Schweden (10. bis 28. Juli) wäre jedenfalls ein weiterer Meilenstein in der Geschichte des heimischen Frauenfußballs. Einer wurde mit der erstmaligen Qualifikation für das Play-off schon zuletzt gesetzt. "Wir können gelassen ins Spiel gehen, da wir schon jetzt sehr viel erreicht haben", nahm Thalhammer den Druck von seiner Mannschaft. "Und für die Russen ist der Aufstieg ein Muss, für uns ein Können. Das ist ein gewisser Vorteil für uns", ergänzte der ÖFB-Coach.

"Die EURO ist unser erklärtes Ziel"

Insgeheim träumt der Ex-Admira-Trainer, der nach dem Tod seines Vorgängers Ernst Weber in den vergangenen eineinhalb Jahren eine starke, mit zahlreichen Legionärinnen gespickte Mannschaft geformt hat, natürlich klarerweise von der EM. "Die EURO ist unser erklärtes Ziel, das wäre ein Riesenimpuls für unseren Frauenfußball. Wir wissen aber auch, dass wir eine sehr junge Mannschaft haben", meinte Thalhammer. "Wir haben eine Mannschaft, die es auch in vier Jahren noch schaffen kann."

Seit Donnerstag sind die ÖFB-Frauen in St. Pölten kaserniert, am Samstag steht noch ein Training und am Sonntagvormittag eine Aktivierungseinheit vor dem Spiel auf dem Programm. Der Gegner wurde mit Hilfe von vier DVDs genauestens analysiert, am Freitag wurden auch die Spielerinnen darüber informiert.

Starkes Kollektiv

"Die Mannschaft ist körperlich sehr stark. Die Russinnen haben keine herausragenden Spielerinnen, dafür ist die ganze Mannschaft auf einem gleich hohen Niveau", skizzierte Thalhammer den Gegner. Schwächen konnten geortet werden, die bleiben allerdings Geheimsache. Ein Wunschergebnis ließ sich der Trainer nicht entlocken. "Wir werden alles versuchen, um den Fans ein tolles Spiel zu liefern", sagte Thalhammer.

Das Rückspiel folgt vier Tage später in Rostow. Thalhammer misst beiden Partien die gleiche Bedeutung zu. "Wir haben im Rückspiel genauso unsere Chancen, zuletzt ist uns auswärts zumindest immer ein Tor gelungen", erinnerte der 42-Jährige. Tatsächlich haben die Österreicherinnen seit der 0:3-Niederlage in Dänemark am 22. Oktober 2011 in den folgenden vier Auswärtspartien jeweils zumindest einen Treffer erzielt und dabei (neben drei Qualifikationssiegen) nur eine Testniederlage gegen Spanien (1:4) kassiert. (APA, 19.10.2012)

Der Kader der ÖFB-Frauen-Nationalmannschaft:

Tor: Anna-Carina Kristler (Sturm Graz/Stattegg), Jasmin Pfeiler (SKV Altenmarkt), Sabine Baumann (USC Landhaus)

Abwehr: Verena Aschauer (BV Cloppenburg/GER), Marion Gröbner (Medkila IL/NOR), Marlies Hanschitz (FC Wacker Innsbruck), Virginia Kirchberger (BV Cloppenburg/GER), Jennifer Pöltl (ASV Spratzern), Elisabeth Tieber (VfL Sindelfingen/GER), Katja Trödthandl (Valencia/ESP)

Mittelfeld: Jasmin Eder (VfL Sindelfingen/GER), Laura Feiersinger (FC Bayern München/GER), Susanna Höller (VfL Sindelfingen/GER), Nadine Prohaska (ASV Spratzern), Sarah Puntigam (FC Bayern München/GER), Viktoria Schnaderbeck (FC Bayern München/GER), Carina Wenninger (FC Bayern München/GER)

Angriff: Nina Burger (SV Neulengbach), Lisa Makas (ASV Spratzern)