Wien - Mit Hilfe der bildgebenden Positronen-Emissions-Tomographie (PET) des Gehirns lässt sich die Wirkung einer Gruppe Antidepressiva, den Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI), messbar machen. Das ist das Ergebnis einer Studie, die nun im Journal "NeuroImage" erschienen ist. Die Arbeit wurde unter der Leitung von Siegfried Kasper an der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik für Nuklearmedizin verfasst.

"Uns ist es erstmals gelungen, einen Zusammenhang zwischen dem klinischen Ansprechen auf eine serotonerge Medikation bei Patienten mit Depression und dem Serotonintransporter im Hirnstammbereich und anderen Gehirnregionen zu zeigen", erklärt der Psychiater. Mit PET konnte die Dichte des Serotonintransporters, der Ziel-Bindungsstelle von SSRIs, in bestimmten Kerngebieten des Hirnstammes, den sogenannten Raphe-Kernen, quantifiziert werden. 

Neue Auswertestrategien

Die betroffenen Patienten wurden vor und nach der Behandlung mit SSRIs untersucht. Es zeigte sich, dass die Wirksamkeit der Therapie einige Wochen nach Behandlungsbeginn mit bereits vor Therapie bestimmten quantitativen Werten des Serotonintransporters zusammenhing. Voraussetzung für diese neuen Forschungsergebnisse waren die Entwicklung neuer Auswertestrategien der PET-Daten und die Synthese eines hochspezifischen und -selektiven Radioliganden (Substanz, die mit einem Radionuklid markiert wird, Anm. Red.).

Mit der PET-Methode könne man, so Kasper, die Belegung des Serotonintransporters durch SSRIs in verschiedenen Gehirnregionen der Patienten quantifizieren: "Das ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer individualisierten Therapie, der weit über die Messung von Plasmakonzentrationen hinausgeht". (red, derStandard.at, 19.10.2012)