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Rabobank zieht die Notbremse. Keine Unterstützung mehr für Profis.

Foto: EPA/YORICK JANSENS

Amsterdam - Die niederländische Rabobank stellt ihr Profiradsport-Sponsoring als Folge der jüngsten Doping-Enthüllungen nach 17 Jahren ein. Das berichtete die Tageszeitung "De Telegraaf" am Freitag. Damit verlieren die World-Tour-Mannschaft Rabobank um Robert Gesink und Luis Leon Sanchez sowie das gleichnamige Frauenteam per Jahresende ihren Hauptgeldgeber. Man kündigte jedoch an, dass man die laufenden Verträge mit den Fahrern einhalten werde. Deshalb trete die Mannschaft in der kommenden Saison ohne Sponsor-Logo an.

Rückzug auf Amateurteams und Querfeldeinsparte

"Diese Entscheidung fällt uns schwer, aber für uns ist sie unvermeidlich. Wir sind nicht mehr davon überzeugt, dass der internationale Profiradsport in der Lage ist, einen sauberen und fairen Sport zu bieten. Wir haben auch kein Vertrauen darin, dass sich das Blatt in absehbarer Zeit wenden wird", erkärte Rabobank-Vorstandsmitglied Bert Bruggink der Zeitung. An der Unterstützung von Amateurteams und der Querfeldeinsparte will die Bank allerdings festhalten.

Rabobank war - wie so viele andere Radrennställe auch - immer wieder mit Dopingschlagzeilen konfrontiert. So sorgten etwa der Ausschluss des führenden Dänen Michael Rasmussen aus der Tour de France 2007 und die mutmaßlichen Besuche von mehreren Teammitgliedern wie Denis Mentschow (RUS) zu Blutabnahmen bei Humanplasma in Wien für Aufsehen.

Das von der US-Anti-Doping-Agentur aufgedeckte flächendeckende Doping in den Mannschaften von Lance Armstrong, das Geständnis des ehemaligen Rabobank-Fahrers Leipheimer und die Einleitung eines Verfahrens gegen den Spanier Carlos Barredo wegen unregelmäßiger Blutwerte brachten das Fass nun endgültig zum Überlaufen.

Verband mit Verständnis und einer Versicherung

Der Internationale Radsport-Verband (UCI) äußerte Verständnis für den Ausstieg. Angesichts der jüngsten Entwicklungen sei der "Kontext", der zu der Entscheidung in dieser schwierigen Phase geführt habe, verständlich, teilte die UCI am Freitag mit.

Der wegen des zu laschen Vorgehens des Verbandes gegenüber dem seit Jahren unter Dopingverdacht stehenden Armstrong selbst schwer in der Kritik stehende UCI-Präsident Pat McQuaid dankte Rabobank für das langjährige Engagement und die erfolgreiche Partnerschaft.

Außerdem kündigte die UCI zum wiederholten Male die Fortsetzung ihres strikten Anti-Doping-Kurses an. "Trotz unvermeidlicher und manchmal schmerzhafter Konsequenzen, bekräftigt die UCI neuerlich ihr Bekenntnis zum Kampf gegen Doping und die volle Transparenz im Zusammenhang mit möglichen Verletzungen von Anti-Doping-Regeln", hieß es in einer Presse-Erklärung. (APA, 19.10.2012)