Frankfurt am Main - Die europäischen Leitbörsen sind am Freitag nach vier Gewinntagen in Folge einheitlich mit Verlusten ins Wochenende gegangen. Der Euro-Stoxx-50 verbilligte sich um 31,95 Einheiten oder 1,24 Prozent auf 2.542,24 Zähler.

Als Belastungsfaktor verwiesen Händler auf Gewinnmitnahmen, nach den deutlichen Kursgewinnen der vergangenen vier Handelstage. Zudem wurde die Anlegerstimmung von den Verlusten an den US-Börsen eingetrübt, die infolge enttäuschender Quartalszahlen einiger Blue-Chips Federn lassen mussten. Im Fokus stand außerdem die Einigung der EU-Regierungschefs auf einen Fahrplan bei der europäischen Bankenaufsicht.

Dem Bankensektor kamen die Beschlüsse in Brüssel allerdings nicht zugute: Der entsprechende Subindex des Euro-Stoxx gab am meisten nach. Händler verwiesen unter anderem auf die Ratingagentur Moody's, welche sich kritisch zu den deutschen Banken geäußert und ihren Ausblick für das deutsche Bankensystem auf negativ belassen hatte. Vor diesem Hintergrund sackten im Euro-Stoxx-50 die Titel der Deutschen Bank deutlich ab und verbilligten sich um 3,67 Prozent. Knapp davor notierten UniCredit (minus 3,33 Prozent) und Intesa Sanpaolo (minus 3,19 Prozent). Der Beschluss des EU-Gipfels sieht eine Einigung auf den rechtlichen Rahmen einer gemeinsamen Bankenaufsicht bis Jahresende vor. Die Aufsicht soll dann im Jahr 2013 schrittweise ihre Arbeit aufnehmen.

Vermehrt auf den Verkaufslisten der Anleger standen außerdem Aktien aus dem Versicherungssektor. Unter anderem sackten ING um 2,13 Prozent ab. Der niederländische Finanzkonzern verkauft sein Versicherungsgeschäft in Hongkong, Thailand und Macau für 2,14 Mrd. US-Dollar an die Beteiligungsgesellschaft Pacific Century Group. Dieser Schritt soll einen Reingewinn von rund einer Mrd. Euro einbringen.

Gut gesucht waren hingegen mehrere Titel aus der Autobranche. Insbesondere die deutschen Werte von Continental (plus 1,16 Prozent) und Volkswagen (plus 0,98 Prozent) konnten zulegen. Ein Händler begründete die Kursgewinne unter anderem mit Quartalszahlen des französischen Autozulieferers Valeo. Dieser hatte dank gut laufender Geschäfte in Asien und den Schwellenländern seinen Umsatz gesteigert. Valeo-Aktien legten in Paris um 2,99 Prozent zu. (APA, 19.10.2012)