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Gerhard Ruiss findet er diese Art von Aktionismus "durchaus charmant."

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Die Gegner der Abgabe bei der Demo für die Festplattenabgabe

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Am Mittwoch gingen Befürworter der Festplattenabgabe in Wien auf die Straße - Bilder der Demonstration finden Sie hier. Viele prominente Autoren wie Marlene Streeruwitz, Robert Schindel, Heinz R. Unger, Barbara Neuwirth, Sabine Gruber und Gustav Ernst sowie Künstler und Kulturschaffende wie der Schauspieler Erwin Leder, der Musiker Wolfgang "Fadi" Dorninger und der Regisseur Peter Gruber nahmen an dem Protestzug teil. "Wer Kunst will, soll sie bezahlen", hieß es auf einem Transparent, und: "Festplattenabgabe jetzt!" 

"Wir waren die erste Demo mit integrierter Gegendemo"

Allerdings mischten sich auch Gegner der Abgabe unter die Demo und traten mit Schildern wie "Kultur muss ein knappes Gut bleiben" und "Planquadrat fürs Internet" in Erscheinung. "Wir waren die erste Demo mit integrierter Gegendemo", sagte Gerhard Ruiss von der IG Autorinnen Autoren zum WebStandard. Für den Mitinitiator der Befürwortungskundgebung war die "Unterwanderung" klar als solche ersichtlich: "Unsere Demo hat das ausgehalten." Auch findet er diese Art von Aktionismus "durchaus charmant".

Leerkassettenvergütung

Künstler- und Interessenverbände der Plattform "Festplattenabgabe jetzt!" wollen die seit 1980 geltende Leerkassettenvergütung auf Festplatten ausgeweitet wissen und verweisen darauf, dass der Handel die Festplattenabgabe bereits seit zwei Jahren einhebe, diese aber nicht weiterreiche. 

Blockade

Die Arbeiterkammer und die Wirtschaftskammer blockierten Bestrebungen, Lücken des derzeitigen Urheberrechts zu schließen, hatten die Organisatoren bei einer Pressekonferenz beklagt. AK-Direktor Werner Muhm stellte sich den Demonstranten und betonte: "Wir haben viel Verständnis für die Kunst." Der Status quo sei tatsächlich unbefriedigend, die derzeitigen Vorschläge seien allerdings "nicht der Weisheit letzter Schluss. Wir wollen gerne in einen Dialog eintreten. Wir sind gesprächsbereit."

Er rechne mit einer Kompromisslösung im Verlauf des kommenden Jahres, sagte Muhm. In einer Aussendung der AK hieß es dazu: "Es kann nicht sein, immer nur Tarife auf 'neue' Speichermedien auszudehnen und nichts an zugrunde liegenden Strukturproblemen zu ändern. Das derzeitige Vergütungsmodell passt nicht mehr in unser digitales Zeitalter." 

Der Handelsverband betonte in einer Aussendung, man unterstütze "grundsätzlich das Ziel, die Einnahmen der KünstlerInnen nachhaltig zu sichern. Doch muss dies auf eine faire, den Konsumenten zumutbare und wirtschaftlich vernünftige Weise geschehen. Nur so lassen sich die gemeinsamen Ziele von Händlern und Künstlern verwirklichen. In der aktuell geforderten Form und Höhe schadet die Abgabe den Interessen der KünstlerInnen und dem Wirtschaftsstandort Österreich."

Demo gegen Festplattenabgabe

Am Mittwochabend marschierten rund 60 Gegner der Festplattenabgabe vom Sitz der AustroMechana zum Justizministerium. Die Festplattenabgabe sei einseitig, nicht treffsicher und löse keine Probleme, argumentieren sie. Man protestiere "gegen unausgegorene politische Schnellschüsse zugunsten von Partikularinteressen einzelner Interessensvertretungen. Eine Festplattenabgabe ist der falsche Weg, künstlerische Leistungen wertzuschätzen und künstlerische Existenz materiell abzusichern." (sum, derStandard.at, 18.10.2012)