Fort Meade (Maryland) - In der Affäre um den mutmaßlichen Wikileaks-Informanten Bradley Manning hat die Verteidigung das Recht zur Einsicht in hunderte E-Mails von Vollzugsbeamten zugesprochen bekommen. Die Richterin Denise Lind entschied am Mittwoch, Mannings Verteidigung habe Anspruch auf Einsicht in mehr als 1.300 Nachrichten, von denen die Staatsanwälte rund die Hälfte nicht herausgeben wollten.

In den Mails geht es um die Inhaftierung Mannings in einem Militärgefängnis in Quantico im US-Bundesstaat Virginia. Mannings Anwälte wollen beweisen, dass ihr Mandant in Quantico misshandelt wurde. Dort zuständige ranghohe Sicherheitsbeamte sandten Marine-General George Flynn regelmäßig Berichte über die Gefangenschaft Mannings. Der 24-Jährige war von Juli 2010 bis April 2011 in Quantico inhaftiert, danach wurde er in ein Gefängnis in Fort Leavenworth in Kansas gebracht, wo er unter weniger strengen Bedingungen einsitzt.

Manning wird vorgeworfen, geheime US-Militärdokumente zu den Kriegen im Irak und in Afghanistan sowie rund 260.000 vertrauliche Depeschen der US-Diplomatie an die Enthüllungswebseite Wikileaks weitergegeben zu haben. Die Veröffentlichung der skandalträchtigen Unterlagen sorgte weltweit für Wirbel. Manning soll die geheimen Daten während seiner Stationierung im Irak von Militärrechnern heruntergeladen haben. Derzeit läuft in Fort Meade das Vorverfahren, der Prozess soll im Februar beginnen. Manning droht eine lebenslange Haftstrafe .(APA, 18.10.2012)