Wien - Eine volle Tankfüllung kostet um die 35 Euro, und das Tanken dauert rund vier Minuten. Das hört sich nach einer wünschenswerten Zukunftsmusik an - und könnte ab 2014 mit Wasserstoffautos Realität werden.
Verschiedene Autobauer - darunter Daimler, Toyota, Honda, Hyundai oder Nissan - haben angekündigt, zwischen 2014 und 2015 mit der seriellen Produktion von Wasserstoffautos zu beginnen. Laut Herbert Kohler von Daimler sollen diese ab dann nicht mehr teurer sein als herkömmliche Autos. Die Energieumwandlung erfolgt mittels Brennstoffzelle. Wasserstoffautos gehören damit zu den Elektroautos. Getankt wird zudem in Kilogramm, wobei ein Auto drei bis vier davon fasst.
Ein Nachteil ist, dass es weltweit bis jetzt noch kein flächendeckendes Tankstellennetz dafür gibt - und Brennstoffzellenautos können bis jetzt erst höchstens 500 Kilometer mit einer Tankfüllung fahren. Es gibt allerdings auf allen Kontinenten viele Tankstellen in Planung beziehungsweise im Bau. Vorreiter ist Deutschland: 15 sind schon in Betrieb, bis 2015 sollen 35 weitere dazukommen.
Eine öffentliche Tankstelle pro Auto
In Österreich eröffnete die OMV am Mittwoch die erste öffentliche Wasserstofftankstelle in Wien-Floridsdof. Die neue Zapfsäule in der Shuttleworthstraße bleibt aber vorerst ein Prototyp. Landesweit gebe es ein einziges Wasserstoff-betriebenes Testauto, sagte OMV-Chef Gerhard Roiss bei der Eröffnung.
"Wasserstoff hat derzeit ein Henne-Ei-Problem", sagte Georg Denoke, Vorstandsmitglied des deutschen Industriegasekonzerns Linde - ein Kooperationspartner der OMV. Wenn niemand in Infrastruktur investiere, habe die Automobilindustrie keinen Anreiz, entsprechende Autos zu bauen. Auf der anderen Seite sei es ökonomisch wenig reizvoll, in eine Tankstelle für Fahrzeuge zu investieren, die noch gar nicht am Markt sind.
Vorteile gegenüber Batterien
Für Kohler sind Wasserstofffahrzeuge allerdings besser als batteriebetriebene Elektroautos. Wasserstoffautos können mit einem Tank mehr als doppelt so weit fahren. Außerdem dauert das Volltanken bei Batterieautos teilweise Stunden.
Zwei nicht öffentliche Tankmöglichkeiten in Österreich gibt es bereits an der Technischen Universität in Graz und in Sattledt (Oberösterreich). Roiss berichtete, dass die OMV weitere Wasserstofftankstellen, als Nächstes auf der Strecke Wien - München in Oberösterreich oder Salzburg, plane. (APA/frba, DER STANDARD, 18.10.2012)