So sieht unser Nachbargrundstück aus, zumindest auf einer ESO-Illustration. Bewohnbar ist es leider nicht.

Foto: ESO/L. Calçada/N. Risinger (skysurvey.org)

London - Die Suche nach Exoplaneten, also Himmelskörpern, die andere Sonnen umkreisen, hat sich in den letzten 20 Jahren zu einer herausragenden Disziplin der Astronomie entwickelt. Mittlerweile wurden bereits hunderte entdeckt, keiner entspricht aber dem ultimativen Ziel, einen erdähnlichen Planeten in der bewohnbaren Zone zu finden - also in einem Abstand zu seiner Sonne, in dem eventuell vorhandenes Wasser flüssig wäre.

Eine Forschergruppe um Xavier Dumusque vom der Universität Genf ist diesem Ziel nun einen Schritt näher gekommen, berichtet "Nature". Sie haben im Nachbarsonnensystem Alpha Centauri Hinweise auf einen Planeten mit der ungefähren Masse der Erde gefunden. Der Planet umkreist den kleineren Stern Alpha Centauri B des Doppelsystems und wäre somit jener Exoplanet, der unter den bisher gefundenen der Erde am nächsten liegt.

Bewohnbar wäre der neu entdeckte Planet nicht, da er in viel zu engem Abstand um seinen Stern kreist. Gerade einmal gute drei Tage braucht er für eine Umrundung. Allerdings ist durchaus denkbar, dass mehrere Planeten um Alpha Centauri B kreisen - vielleicht sogar in der habitablen Zone. Masse und Strahlung des Sterns ähneln unserer Sonne.

Dumusque und sein Team kamen dem Planeten mit der sogenannten Radialgeschwindigkeitsmethode (Doppler-Wobble-Methode) auf die Spur, die die Auswirkungen der Gravitation des Planeten auf den Stern nutzt. Bisher wurde kein Planet außerhalb unseres Sonnensystems mit einer kleineren Masse gefunden. Die ersten Planeten, die in den 90er-Jahren nachgewiesen wurden, waren Giganten. Mit der Verbesserung der Instrumente und der Analysemethoden wurden immer kleinere Planeten gefunden. Jetzt ist man bei Erdengröße angelangt.

Aufgrund der Nähe - Alpha Centauri ist nur 4,3 Lichtjahre entfernt - wäre der neu entdeckte Planet ein guter Gegenstand für tiefergehende Forschungen. Reflektiertes Sonnenlicht oder Strahlung vom Planeten könnte es Astronomen ermöglichen, auf die Eigenschaften einer möglichen Atmosphäre zu schließen. (pum/DER STANDARD, 18. 10. 2012)