Ein Auto zu ersinnen kann ja nicht so schwer sein, mag man denken. Jeder hat eine recht detaillierte Vorstellung davon, was er gerne pilotieren möchte. Wo das Herz ein paar Schläge mehr macht, nachdem man den Zündschlüssel umgedreht hat. Doch dann stellt sich häufig die Frage, ob man sich das auch leisten kann.

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Da gibt es SUV-Fans, die Diesel-Freunde, die Kombi-Enthusiasten, die City-Flitzer-Sympathisanten - und dann gibt es jene, die Cabrios fahren wollen.

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Ein solches muss - zumindest sahen das so die Entwickler des ersten Mazda MX-5 im Jahr 1989 - wie folgt gestaltet sein: Gelenkt wird vorne, angetrieben hinten. Der Motor sitzt über der Vorderachse und hat Zündkerzen. Das Fahrwerk ist straff bis hart, die Lenkung direkt, das Dach aus Stoff. Wer als Dritter mitfahren will, muss hinten sitzen und ist selber schuld, wenn er nicht merkt, dass er hier nichts verloren hat.

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Zwar ist im kleinsten Kofferraum Platz für Unterwäsche, Duschgel und Zahnbürste - aber die Sporttasche liegt praktischerweise auf der Rücksitzbank, wenn es eine gibt. Gibt es eine Rücksitzbank, ist komplett egal, wie groß der Kofferraum ist, denn man braucht ihn nur für Verbandskasten, ein Notfallbadetuch und Kapperl.

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Das alles erfüllt er, der aktuelle MX-5. Und noch viel mehr. Denn er macht in der Top-Motorisierung - 2,0-Liter-4-Zylinder mit 160 PS - ganz besonders Spaß, fast schon wie einer der teuren, üppig motorisierten Roadster. Der motorbezogenen Versicherungssteuer zeigt man damit genauso die lange Nase wie dem Tankwart.

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Wir schafften Letzteres nicht. Der Altweibersommer war gar zu schön, als dass wir den MX-5 schaumgebremst bewegt hätten. Immer wieder zog es uns weg von zu Hause. Dach auf, Berg rauf, war das Motto.

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Kein Wunder, sind die Kurven doch die Heimat dieses Wagens. Und welch Glück, der Test-MX-5, Ausstattung Revolution, hat sogar eine Differentialsperre. Roadsterherz, was willst du mehr - wenn man keinen exotischen 300-PS-Boliden braucht, um jeden Tag den Neid des Nachbarn zu schüren, sondern einfach nur oben ohne Fahrspaß in scharfen Kurven genießen will.

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Das Beste am aktuellen MX-5 ist aber, dass er richtig schön ist. Die Form hat ähnliche Dauerhaltbarkeit bewiesen wie Porsches 911, der Mazda steigt langsam, aber sicher in den den Olymp der schönen Roadster auf. Nur der Innenraum hat das noch nicht geschafft.

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Zwar sind die Recaro-Sitze ein Traum, bieten den Halt eines Superklebers, aber am Plastik im Cockpit erkennt man, dass Mazda beim MX-5 auch darauf geschaut hat, dass er günstig bleibt. (Guido Gluschitsch, DER STANDARD, 12.10.2012)

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