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T-Mobile-Chef Andreas Bierwirth

Foto: APA

Bei seiner Antrittspressekonferenz sprach der neue T-Mobile-Chef Andreas Bierwirth am Mittwoch Tacheles: Der Mobilfunker hat Probleme. "Ich sehe nur, dass die Branche hier kaputt ist. (...) Die Nachfrage wächst, aber es bleibt uns nichts übrig", so der ehemalige AUA-Vorstand.

Wie "der Markt als Ganzes" habe T-Mobile in den "vergangenen Jahren Umsatz- und Gewinnrückgänge verzeichnen" müssen, obwohl man über ein gutes Netz verfüge und der Datenverbrauch der Kunden ständig steigt. "Da passt was nicht zusammen", so Bierwirth. "Wir müssen relativ schnell etwas tun um unsere Position zwei am Markt nicht zu gefährden."

Neustart

Daher will er auf die Resettaste drücken und mit T-Mobile neu starten. Bis 2015 will man wieder Wachstum erzielen. Er will daher die Preisspirale nach unten durchbrechen und die Datentarife den tatsächlichen Kosten anpassen. Weiters will er bis 2015 knapp 100 Millionen Euro einsparen. Das entspreche rund 15 Prozent der Kosten, sagte er am Mittwoch vor Journalisten.

Die "Flatrate-Tarife waren ein Fehler", so Bierwirth. Künftig will er "leistungsabhängige Datentarife" einheben, die sich am Kundenverhalten orientieren. "Wer vier Äpfel kauft, muss mehr zahlen, als wenn er zwei Äpfel kauft." Auch betont er: "Zwei Euro mehr pro T-Mobile-Kunden, und das Unternehmen hat keine Probleme mehr."

Erwartungen

Für das kommende Jahr erwartet Bierwirth einen Umsatzrückgang, 2014 eine Stabilisierung und 2015 ein Umsatzwachstum. Das Ergebnis soll einen "Horziontalflug" hinlegen, sprich stabil bleiben. 2011 erzielte die Tochter der Deutschen Telekom einen Umsatz von 924 Millionen Euro und ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 253 Millionen Euro. An der Zahl von 1.400 Mitarbeitern will Bierwirth nicht viel ändern, allerdings könnten die Führungsebenen verschlankt und Abgänge nicht nachbesetzt werden.

"Man kann nicht so weitermachen wie bisher"

Auch soll die Marke geschärft und die Gewinnung von Geschäftskunden vorangetrieben werden. Ebenfalls müsse das Geschäftsmodell der T-Mobile-Billigschiene tele.ring "überdacht" werden, um den anderen Diskontern Paroli zu bieten. "Man kann nicht so weitermachen wie bisher." Bisher konnte tele.ring kaum wirtschaftlich arbeiten.

Auch will er für einen neuen Spirit unter den T-Mobile-Mitarbeitern sorgen: "Der Unternehmergeist muss zurückkommen." Wachstum erwartet sich Bierwirth durch neue Geschäftsfelder und Anwendungen im Gesundheitsbereich und Payment-Lösungen. Auch will er den Standort Wien zur Osteuropa-Zentrale der Deutschen Telekom ausbauen.

Übernahme von Orange

Bierwirth geht davon aus, dass die geplante Übernahme von Orange durch "3" über die Bühne gehen wird. Er fordert allerdings, dass die Frequenzen neu geordnet werden. (sum, derStandard.at, 17.10.2012)