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Seit Einführung des L17 und der Mehrphasenausbildung sind die Unfallzahlen bei jungen Lenkern deutlich zurückgegangen.

Foto: dpa/Patrick Seeger

Wien - Junge männliche Autolenker sollen besser geschult werden, meint Othmar Thann, Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV). Er forderte im Ö1-Gespräch ein Zusatztraining in Sachen Risikokompetenz und eine längere Führerschein-Probezeit. Verkehrspsychologin Marion Seidenberger vom ÖAMTC gab diesbezüglich im STANDARD-Gespräch zu bedenken, dass die Schulungszeit einfach abgesessen werden könne. Praktische Fahrerlebnisse in einer Trainingssituation und das Verhalten Gleichaltriger hätten mehr Effekt.

Idee der geschlechterspezifischen Fahrausbildung

Im Verkehrsministerium gibt man sich bezüglich der Idee einer geschlechterspezifischen Fahrausbildung auch skeptisch; man konzentriere sich bei dem Thema auf die Problemgruppe der jungen Alkolenker, denn die meisten jungen Fahrer, die Unfälle verursachen, seien alkoholisiert. Seit 2010 existiert das Projekt Close to, bei dem junge Alkolenker, die einmal einen Unfall hatten, vor Gruppen junger Leute von ihren Erlebnissen erzählen. Junge Männer setzen sich deutlich öfter betrunken hinters Steuer als junge Frauen: 28 Prozent aller Alkolenker sind Männer im Alter von 17 bis 24 Jahren, nicht einmal drei Prozent Frauen gleichen Alters.

Weniger junge Unfalllenker

Insgesamt sind seit Einführung des L17 und der Mehrphasenausbildung die Unfallzahlen bei jungen Lenkern deutlich zurückgegangen. L17-Fahrer verursachen sogar weniger Unfälle als Lenker, die erst mit 18 Jahren den Führerschein machen. Die Debatte um junge Autofahrer ist nach dem Unfall eines 17-Jährigen am Samstag in Oberösterreich, bei dem drei Menschen starben, entstanden. Der Teenager war nüchtern, er soll am Mittwoch einvernommen werden. (spri, DER STANDARD, 17.10.2012)