Mittelberg - In Vorarlberg wird erstmals über den Bau einer Seilbahn abgestimmt. "Soll die Gemeinde Mittelberg alle rechtlichen und politischen Schritte setzen, die geplante Panoramabahn zu verhindern?", lautet die Frage, die kommenden Sonntag 3929 Stimmberechtigten im Kleinwalsertal gestellt wird.

Die Panoramabahn soll quer über dem Schwarzwassertal das Wahrzeichen des Kleinwalsertals, den Hohen Ifen, mit dem Walmendingerhorn verbinden. Spannweite: 2,5 Kilometer. Die Besitzer der Bergbahn AG (ein regionaler Allgäuer Energieversorger und Raiffeisen) erwarten durch die Verbindung der Skigebiete Umsatzsteigerungen und mehr Nächtigungen. "Würd ds Gschäft dänn zmaal ängger, würd ds Seil eifach länger", dichtet dazu der Bregenzerwälder Liedermacher Ulli Troy und unterstützt mit seinem Video Luftkarussell die Gegner über Youtube.

Massentourismus und Qualitätseinbußen befürchtet

Die Gegnerschaft des Projekts zieht sich durch alle Bevölkerungsgruppen. Federführend sind nicht Umweltschützer, sondern Touristiker der Region, sie befürchten Qualitätseinbußen durch Massentourismus. Mit der neuen Bahn würde stündlich 1000 Touristen befördert, das Bergrestaurant auf dem Alpbord sei für über 500 Gäste geplant. Da die Bahn auch im Sommer laufen soll, befürchten Umweltorganisationen eine Beeinträchtigung des geschützten Karstgebietes "Gottesacker". Sie haben beantragt, das Gebiet unter europäischen Natura- 2000-Schutz zu stellen.

Die Bergbahn AG junktimiert den Bau der Bahn mit der Erneuerung der bestehenden, aber veralteten Bahnen und Lifte. Gegner sprechen von Erpressung. Hoteliers aus dem Tal wiederum legten ein Alternativkonzept vor. (jub, DER STANDARD, 17.10.2012)