"Ich hab einfach Rot gesehen", sagt H., "und dann hab ich sie angespuckt". Der Kremser Freiheitliche bestätigte am Dienstag auf derStandard.at-Anfrage, eine dunkelhäutige Kellnerin heftig beschimpft und angespuckt zu haben. Die Niederösterreichischen Nachrichten hatten berichtet, H. habe die Kellnerin beim Kremser "Oktoberfest" am 6. Oktober rassistisch beschimpft und ihr ins Gesicht gespuckt. Konkret habe er die Frau "N*-Bitch" genannt, heißt es im NÖN-Bericht.

"Präpotente Bitch"

Ersteres bestreitet H.: "Ich habe das nicht gesagt und würde so etwas auch nie sagen." In Wahrheit habe er die Frau "präpotente Bitch" genannt, so H. gegenüber derStandard.at. Die Spuckattacke gab der FPÖ-Gemeinderatskandidat zu. "Ich hab sie angespuckt - aber wo ich hingetroffen habe, weiß ich nicht mehr." Jedenfalls habe er sich via Facebook bereits bei der Kellnerin entschuldigt. Zudem sei er vor seiner Attacke von der Kellnerin provoziert worden. Die Frau habe ihn "grundlos beschimpft" und ihn einen "Möchtegern-Politiker" genannt, so H..

In der Redaktion der Niederösterreichischen Nachrichten gibt man sich über das Dementi, was das N-Wort betrifft, verwundert: "Mir gegenüber hat er das nicht bestritten", sagt Redakteur Karl Pröglhöf. Er hat für den Hergang des Angriffs jedoch nur eine Zeugin - die Kellnerin selbst. Das Opfer der Spuck-Attacke war am Dienstag für derStandard.at nicht erreichbar.

Dementi hin oder her - für den Kremser FPÖ-Chef Walter Rosenkranz ist das Vorgehen jedenfalls "durch nichts zu entschuldigen". H., der bei der Gemeinderatswahl kandidiert hatte, werde jedenfalls "eine Lehre daraus ziehen müssen". Das tut auch Rosenkranz: Seine Chancen, bei der nächsten Wahl wieder einen attraktiven Listenplatz zu bekommen, seien gering. "Er war nie für uns Mandatar, und er wird es auch nicht werden." (Maria Sterkl, derStandard.at, 16.10.2012)