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Umstritten: Psoriasis-Therapie mit Knabberfischen.

Foto: REUTERS/Umit Bektas

Lange Zeit galt die Schuppfenflechte als "Hautkrankheit", weil sie durch die typischen Symptome auf der Haut erkennbar ist. Doch mittlerweile weiß man, dass es sich um eine Systemerkrankung des ganzen Körpers handelt, hieß es am 16. Oktober bei einer Pressekonferenz in Wien anlässlich des bevorstehenden Welt-Psoriasis-Tages am 29. Oktober.

"Zwei bis drei Prozent der Bevölkerung sind betroffen. Das sind sehr, sehr viele Menschen; in Österreich rund 250.000 Menschen", sagte Werner Saxinger, Dermatologe des Krankenhauses Wels-Grieskirchen. Die Stigmatisierung, unter der manche Betroffene leiden, erfolgt über die typischen Symptome: schuppige, teilweise entzündliche Veränderungen der Haut. Saxinger: "Erst vergangenen Freitag war eine 21-jährige Patientin bei mir, die sich seit Jahren nicht mehr ins Freibad getraut hat."

Erkrankung des ganzen Organismus

Dahinter steckt eine genetisch bedingte Autoimmunerkrankung, die häufig nicht nur die Haut betrifft. Paul Sator, Dermatologe am Krankenhaus Hietzing in Wien: "Bis zu 48 Prozent der Patienten haben auch Entzündungen der Gelenke. Psoriasis-Patienten haben auch häufiger Diabetes, Störungen des Fettstoffwechsels, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Depressionen sowie Morbus Crohn und Colitis ulzerosa."

Die Ursache dafür dürfte ebenfalls in den chronisch-entzündlichen Prozessen liegen, die im Rahmen der Psoriasis eben den gesamten Organismus betreffen. Nicht zuletzt deshalb wirken auch die modernen Therapeutika aus der Biotechnologie für die schwersten Verlaufsformen via Hemmung zentraler Entzündungsbotenstoffe des Immunsystems.

Noch immer dürften bei weitem nicht alle Schuppenflechte-Patienten adäquat betreut sein. Am 20. Oktober organisiert die Selbsthilfegruppe Psoaustria im Forum Mozartplatz in Wien-Wieden zwischen 10 und 16 Uhr einen Patienten-Informationstag. (APA/red, 16.10.2012)