Werben für die Erhaltung der Wehrpflicht: Erwin Hameseder und Veit Sorger.

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Wien - Veit Sorger, ehemaliger Präsident der Industriellenvereinigung, gab sich am Montag ganz bescheiden: Das von ihm präsentierte Personenkomitee "Einsatz für Österreich" werde "keine aufwändigen Broschüren oder TV-Spots" produzieren, man wolle allein durch die Kompetenz der Personen überzeugen, dass Wehrpflicht und Zivildienst erhalten bleiben müssten, wenn man Verteidigung, Katastrophenschutz und Sozialsystem nicht gefährden will.

Die Exponenten des Vereins sollen aber nicht nur Kompetenz einbringen, sondern auch Ressourcen: Während Sorger betont, nicht für die IV und schon gar nicht für die ÖVP zu agieren, aber für Spenden offen zu sein, räumt Erwin Hameseder ein, dass die föderalistisch gegliederte Raiffeisenorganisation durchaus den einen oder anderen Beitrag zur Überzeugungsarbeit liefern kann.

Hameseder ist freilich eine Schlüsselfigur: Der Vorstandschef der Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien war zehn Jahre lang Berufsoffizier und verfolgte neben seiner Bankkarriere auch eine Milizlaufbahn. In dem Zusammenhang baute er enge Kontakte zum Militärkommando Niederösterreich auf, dessen ehemaliger Chef Hans Culik ebenfalls im Verein mit Sorger dabei ist.

Über Raiffeisen heißt es auf der Website des Bundesheeres: "Die Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien ist ein starker Partner. Sie stellt im Katastrophenfall über ihre Beteiligungsfirmen Baumaschinen, Transportgerät oder Container kostenfrei zur Verfügung." Ähnlich ist es in anderen Bundesländern, wo die jeweiligen Banken das Militär unterstützen. Und sie unterstützen auch die Wehrpflicht.

So residiert der Verein "Einsatz für Österreich" in einem Raiffeisen-Gebäude im zweiten Wiener Bezirk. Sorger dazu: "Mir wurde gesagt, es geht nur um ein einziges kleines Zimmer, das frei ist und zur Verfügung gestellt wird."

Dazu wirbt die Bank jetzt für sich wie das Bundesheer. Auf Radio Arabella läuft ein Spot, der an das große Hochwasser 2002 erinnert sowie die Hilfe des Bundesheeres, die auch Raiffeisen unterstützte. Bezeichnender Schlusssatz: "Jetzt weißt du, warum Raiffeisen die stärkste Gemeinschaft Österreichs ist!" (Conrad Seidl, Nina Weißensteiner, DER STANDARD, 16.10.2012)