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Jugendliche feiern beim GTI-Treffen in Reifnitz. Nach Partys und Discobesuchen geht es oft noch in ausgelassener Stimmung heimwärts. Dabei kommt es oft zu Unfällen mit jungen Lenkern.

Foto: APA/Eggenberger

Wien - Samstagabend, vier junge Menschen fahren zum Kirtag. Der Lenker, ein L17-Führerscheinbesitzer, schätzt eine Überholsituation falsch ein. Er (nicht alkoholisiert) verliert die Herrschaft über den Wagen, das Fahrzeug prallt gegen eine Landmaschine und zwei weitere Fahrzeuge. Drei junge Mitfahrerinnen sterben.

So schwere Unfälle wie jener am Wochenende im Bezirk Steyr-Land sind außergewöhnlich, der Anteil verunglückter junger Personen im Straßenverkehr ist aber gemessen am Bevölkerungsanteil besonders hoch. Laut ÖAMTC sind es 18,5 Prozent (oder 8400 Personen) aller auf Österreichs Straßen Verunglückten. Dabei macht die Altersgruppe nur neun Prozent der Bevölkerung aus.

Zwar ist die Zahl in den vergangenen Jahren zurückgegangen, Autounfälle sind aber nach wie vor die häufigste Todesursache bei unter 40-Jährigen. Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) errechnete, dass bezogen auf die Einwohnerzahl die meisten Jugendlichen in Niederösterreich bei Verkehrsunfällen ums Leben kommen, die wenigsten in Wien.

Die Umstände, unter denen junge Verkehrsteilnehmer verunglücken, sind jenen des Unfalls in Oberösterreich oft ähnlich, wie eine Analyse des ÖAMTC und des ADAC zeigt, die heute, Dienstag veröffentlicht wird:

  • Demnach ereignen sich zwar die meisten Verkehrsunfälle zwischen 6 und 10 Uhr, bei jungen Fahrern ist der Zeitpunkt aber ein anderer: "Rund 25 Prozent der 18- bis 24-Jährigen, die einen Unfall haben, verunglücken in den Nacht- bzw. frühen Morgenstunden", erläutert Verkehrsexperte Markus Schneider. Besonders viele sind es am Wochenende. "Das lässt darauf schließen, dass Heimfahrten nach Disco- oder Zeltfestbesuchen oft in ausgelassener Stimmung besonders risikoreich sind", sagt Schneider.
  • Der Unfallhergang: Die Zahl der Unfälle bei denen das Fahrzeug von der Straße abkommt, ist bei den jungen Lenkern höher. Dass das Fahrzeug in ein stehendes Hindernis prallt, kommt bei 18- bis 24-jährigen Lenkern doppelt so häufig vor wie bei anderen Gruppen. Die Folge sind besonders schwere Verletzungen.
  • Die Unfallursachen sind häufig mangelnde Fahrpraxis und daraus resultierend falsche Reaktionen, wie Schneider sagt.
  • Junge Autolenker fahren im Schnitt zehn Jahre alte Fahrzeugen und damit überdurchschnittlich alte Autos. Ein Unfall damit kann schwerere Folgen haben.
  • Oft spielt bei von Jungen verursachten Unfällen Alkohol eine Rolle: Laut Marion Seidenberger vom ÖAMTC sind 28 Prozent der alkoholisierten Unfallbeteiligten 17 bis 24 Jahre alt - und männlich.

(Gudrun Springer, DER STANDARD, 16.10.2012)