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Maler Ernst Fuchs

Foto: Reuters/Heinz-Peter Bader

Ein Gutachter zerpflückt den Kredit der Kärntner Hypo für den Kunstpark Paradiso bei der Wiener Fuchs-Villa. Die Banker hätten sich auf die Angaben der Kreditwerber verlassen und Sicherheiten schlecht geprüft. Zwei Millionen Euro flossen nach Monaco.

 

Wien - Der 7,5 Mio. Euro schwere Kredit der Hypo Alpe Adria für den (nie realisierten) Wiener Kunstpark Paradiso rund um einen Sohn und einen Stiefsohn von Maler Ernst Fuchs wird demnächst den Strafrichter beschäftigen. Auftrags der Staatsanwaltschaft Klagenfurt hat sich Wirtschaftsprüfer Josef Schima von BDO Austria mit der "wirtschaftlichen Vertretbarkeit" der Kreditvergabe 2005 beschäftigt.

Und er zerreißt selbige "mangels werthaltiger Sicherheiten" und wegen "ungeprüfter Angaben zur Eigenmittelausstattung von 20 Mio. Euro" des Kreditnehmers Paradiso Privatstiftung in der Luft. Die Banker hätten auf die "optimistische Planungsrechnung" ihrer Kunden vertraut, "obwohl es in Österreich keinerlei vergleichbare Kunstpark-Projekte gibt" und sie hätten den Totalausfall in Kauf genommen. Die Errichtungsgesellschaft ging später pleite; ein Kridaverfahren läuft.

Wie berichtet wollten die Halbbrüder auf einem Areal der Stadt in Wien-Hütteldorf neben der Fuchs-Villa einen Museumspark errichten. Über Vermittlung von FPÖ-Werber Gernot Rumpold (er hatte sich an Jörg Haider gewandt, der die Rutsche zur Bank legte) kam ihre Paradiso Privatstiftung an die Kärntner Hypo, die ihr das Geld für die Gebäudeerrichtung pumpte. Allerdings wurde nicht ein Stein verbaut; vielmehr floss viel Geld nach Monaco und Thailand. In Bangkok ließen die Fuchs-Söhne jene Skulpturen bauen, die sie im Park aufstellen wollten. Es sei geplant gewesen, die Skulpturen "fix in Gebäuden zu platzieren, womit sie Teil der Bausub stanz geworden wären".

Von 3,2 Mio. Euro, die die Stiftung der Bank im Herbst 2006 schuldete, war der Großteil - 1,96 Mio. Euro - an das Atelier Fuchs geflossen. Mit ihm hatten die Halbbrüder für seinen Beitrag zum Kunstprojekt einen Generalunternehmervertrag geschlossen, den Fuchs laut eigenem Memorandum "ohne zu lesen unterschrieben hat".

Drehscheibe Monaco

Laut Gutachten flossen die fast zwei Mio. Euro auf das Konto von Fuchs' Hausbank in Monaco, auf dem Sohn und Stiefsohn zeichnungsberechtigt waren. Fuchs gab an, die beiden hätten die Zahlungen "an sich selbst und andere Empfänger (etwa die Kunsthandwerker-Gesellschaft Silver Surfer in Thailand; Anm.) weitergeleitet". Er selbst habe "nicht profitiert".

Der zweite große Ausgabebrocken ging an Rumpold, er bekam für Kreditvermittlung und PR-Betreuung 417.000 Euro brutto.

Im August 2006 erfuhren die Banker von der Liquidation der Paradiso Errichtungsgesellschaft und forderten Verwertbares ein. Also galt es, Skulpturen von Bangkok nach Wien zu schaffen - allein die Stiftung (laut Kreditvertrag für Eigenmittel bis zu 20 Mio. Euro gut; siehe oben) hatte kein Geld für den Transport. Der Ausweg: Die Stiftung suchte bei der Hypo um 70.000 Euro Vorfinanzierung an, die sie prompt bekam.

Bis zuletzt hatte die Bank beim Projekt Paradiso höllisch wenig Glück. Das mit fast zehn Mio. Euro bewertete Baurecht auf dem Hütteldorfer Grundstück, mit dem sich die Hypo abgesichert hatte, war "praktisch wertlos" (Gutachten). Und die neun Fuchs-Skulpturen, die die Stiftung der Bank übereignet hat, brachte der Hypo bei der Versteigerung rund 20.000 Euro. 2005 war ihr Wert von einem Sachverständigen auf 3,2 bis 3,6 Mio. geschätzt worden.

Ende des Vorjahres hat die Bank den Kredit dann abgeschrieben. (Renate Graber, DER STANDARD, 16.10.2012)