Dick zu sein ist schlimmer, als vom Blitz getroffen zu werden. Das ist in etwa die Hauptaussage der siebenteiligen Serie "Es kommt noch dicker", die seit September auf ORF eins läuft.

Hauptfiguren: Die dünne Jessica (Wolke Hegenbarth), Managerin eines Beauty- und Wellness-Hotels. Und die dicke Rike (Theresa Underberg), die dort einen Job als Buchhalterin möchte, aber nicht kriegt - klar, wer nicht einmal eine Diät durchhält, bekommt sicher auch sonst nichts auf die Reihe.

Foto: ORF/Sat.1/Producers at Work/Petro Domenigg

Dann schlägt der Blitz ein, und plötzlich ist die Dünne dick und die Dicke dünn. Für Jessica geht es von da an steil bergab: Im Hotel ist sie nur noch Assistentin, und auf den Hintern glotzt ihr auch keiner mehr. So schlimm ist das, dass sie andere optisch benachteiligte Gestalten plötzlich total gut verstehen kann: den Starfrisör mit der Platte zum Beispiel. Oder die Frau, die erst ein Bein und dann den Verlobten verloren hat. Wenn die Frau im Fatsuit dann leidend kundtut, dass es ihr ja auch nicht besser geht, ist das eine Frechheit.

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Dabei verweist die Serie damit nur sehr deutlich auf die Realität: eine durchgenormte Welt, in der es tatsächlich die Hölle sein kann, dick oder sonst wie anders zu sein. Am Montag, 15. Oktober, gibt es in der letzten Folge wieder ein Gewitter. Wechselt dann das Fett erneut seine Besitzerin? Oder bleibt Jessica dick und brennt mit dem polnischen Saisonarbeiter durch, der sowieso auf ihre inneren Werte steht?

Eines muss man hoffentlich nicht mehr sehen: wie langsam und genüsslich Fettrollen und Cellulitedellen abgefilmt werden, als wolle man sagen: Schauts nur, wie grausig! Genau das ist nämlich die Welt, in der man lieber vom Blitz getroffen wird, als dick zu sein. (Andrea Heinz, DER STANDARD, 15.10.2012)

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