Peking - Der chinesische Schriftsteller Liao Yiwu hat anlässlich der Verleihung des Friedenspreis des Deutschen Buchhandels am Sonntag in Frankfurt scharfe Kritik an der Regierung in Peking geübt. Der 53-Jährige, der in seiner früheren Heimat vier Jahre im Gefängnis saß und gefoltert wurde, bezeichnete den chinesischen Staat als "menschenverachtendes Imperium mit blutigen Händen".

Es sei ein "unendlich großer Müllhaufen" der "auseinanderbrechen müsse". Dem Westen warf Liao vor, "unter dem Deckmantel des freien Handels mit den Henkern gemeinsame Sache zu machen".

Der Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Gottfried Honnefelder, würdigte Liao als unerschrockenen und sprachmächtigen Volksschriftsteller, der "den unter Repression und Unterdrückung leidenden Menschen seines Volkes zu einer Stimme verholfen hat". Er stehe ein für Menschenwürde, Freiheit und Demokratie. Liao lebt seit 2011 mit einem Künstlerstipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes DAAD in Deutschland.

Liao, dessen Werke und selbst die Nennung seines Namens in China untersagt sind, erhielt den mit 25.000 Euro dotierten Friedenspreis in der Frankfurter Paulskirche. Anwesend waren auch Bundespräsident Joachim Gauck, der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) und weitere Würdenträger aus Politik und Gesellschaft.