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Sebastian Prödl im Duell mit dem Kasachen Tanat Nusserbayev: Österreichs Verteidigung bekam in Astana durchaus Arbeit.

Foto: APA/EPA/Jäger

Astana -Die Fußball-Weltmeisterschaft findet 2014 programmgemäß in Brasilien statt. Von einer Teilnahme Österreichs ist aber nicht unbedingt auszugehen. Denn das ÖFB-Team hat am Freitagabend in Astana gegen Kasachstan nur 0:0 gespielt, zwei Punkte liegen gelassen. Die könnten im Endeffekt fehlen, aber das weiß man erst später. Denn acht Partien stehen noch aus. Aber ein Sieg in Kasachstan wurde als "Pflicht" angesehen. Vor einem Jahr, am 11. Oktober 2011, gab es an gleicher Stelle auch ein torloses Remis. Damals war es insofern wurscht, als das Scheiten in der EM-Qualifikation bereits vor Anpfiff festgestanden hatte.

Teamchef Marcel Koller ist irgendwie auf Nummer sicher gegangen, er verzichtete auf Experimente, nahm im Vergleich zum Spiel gegen Deutschland keine Veränderungen vor. Schließlich hatte diese Elf vor einem Monat relativ großartig 1:2 verloren. Der Wille, die Leidenschaft, der Teamgeist sollten allemal reichen, um Kasachstan, die Nummer 147 der Welt, zu biegen. Kunstrasen hin, Kunstrasen her, Zeitverschiebung hin, Zeitverschiebung her.

Die angekündigte und erhoffte Dominanz blieb vor der Pause verborgen, es entwickelte sich eine Partie auf Augenhöhe. Na gut, ein bisserl mehr Ballbesitz hatten die Österreicher schon. Aber es fehlte an Präzision im Spielaufbau, die Pässe gerieten zu lang, zu kurz. Die Kasachen standen gut, lauerten auf Konter. Die linke Seite mit Kapitän Christian Fuchs und Andreas Ivanschitz nahm am Spiel nicht wirklich teil, rechts war György Garics relativ aktiv, sein Vordermann Marko Arnautovic entschied sich zunächst eher für den Schatten als für das Licht.

Zwei gute Chancen hat es trotzdem gegeben. 15. Minute: Garics passt steil auf Zlatko Junuzovic, der hat Probleme bei der Ballannahme und schießt drüber. 28. Minute: Doppelpass Martin Harnik mit Junuzovic, Harnik scheitert an Keeper Andrej Sidelnikow. Immerhin hat diese Aktion an Fußball erinnert. Dazwischen, in der 18. Minute, verhinderte Sebastian Prödl mit einem Tackling den Führungstreffer der Kasachen.

Selbsttäuschung

Nach der Pause wurde es besser, aber es blieb entfernt von gut. Druck und Tempo wurden erhöht, es gab Chancen durch Junuzovic, Harnik, Veli Kavlak und Arnautovic. Koller wechselte Marc Janko (62.), Jakob Jantscher (73.) und Debütant Andreas Weimann (84.) ein. Julian Baumgartlinger, Ivanschitz und Harnik mussten weichen. Junuzovic schoss in der Nachspielzeit knapp daneben, die Partie hat übrigens 97 Minuten gedauert. Bittere Erkenntnis: Die ÖFB-Nationalmannschaft ist vielleicht doch nicht so gut, wie sie glaubt. Die Spieler betonen ja stets, dass man absolut konkurrenzfähig sei, schließlich kicke nahezu der komplette Kader bei ausländischen Vereinen.

Während der Vorbereitung in Bad Tatzmannsdorf wurde übrigens das Toreschießen geübt, angeblich hat es gut geklappt. Training und Match sind halt zweierlei. Junuzovic, noch einer der Besten, sagte: "Sehr bitter, die Entschlossenheit hat gefehlt. Selber schuld, wir hätten ein Tor machen müssen. Die haben sich nur hinten reingestellt. Am Kunstrasen lag es nicht."

Koller reagierte gefasst. "Es war die erwartete schwierige Partie. Wir sind vor der Pause nicht gut nach vorn gekommen. Es ist kein Rückschritt. Es war ein anderes Spiel als gegen Deutschland. Jetzt müssen wir regenerieren, es wird Änderungen geben." Miroslav Beranek, der tschechische Teamchef von Kasachstan, sagte: "Wir sind sehr stolz und glücklich."

Das Team flog gleich nach der Partie zurück nach Wien. Dort wartete David Alaba, der Bayern-Legionär hat den Mittelfußbruch auskuriert. Ob er am Dienstag im Happel-Stadion eingesetzt wird, ist völlig offen. Die Kasachen reisen als Außenseiter an. Die Österreicher sagen: "Wir werden gewinnen." (hac - DER STANDARD, 13.10. 2012)

WM-Qualifikation (Gruppe C):
Kasachstan - Österreich 0:0. Astana, Astana Arena, 10.000 Zuschauer, SR Tamas Bognar (HUN).

Kasachstan: Sidelnikow - Kirow, Dmitrenko, Roschkow, Nurdauletow - Bogdanow - Konisbajew (95. Gridin), Korobkin, Chairulin (92. Muchtarow) - Nuserbajew (87. Nurgalijew), Ostapenko

Österreich: Almer - Garics, Prödl, Pogatetz, Fuchs - Baumgartlinger (62. Janko), Kavlak - Arnautovic, Junuzovic, Ivanschitz (73. Jantscher) - Harnik (84. Weimann)

Gelbe Karten: Nuserbajew, Ostapenko, Roschkow bzw. Janko