Der Chef des schwedisch-finnischen Telekommunikationskonzerns TeliaSonera, Lars Nyberg, muss eventuell vorzeitig abtreten, berichtet die Tageszeitung Dagens Nyheter am Mittwoch. Nybergs Vertrag läuft noch bis Ende 2013, aber wegen der öffentlichen Kritik an den Aktivitäten des Unternehmens in undemokratischen Ländern wie Weißrussland, Usbekistan und Aserbaidschan sowie Korruptionsvorwürfen gegen den Konzern, soll Nyberg nun früher ausgetauscht werden, so die Zeitung.

Schweden 37 Prozent und Finnland 11 Prozent

Der Aufsichtsrat des teilstaatlichen Konzerns, an dem Schweden 37 Prozent und Finnland 11 Prozent halten, reagiert am Mittwoch mit einem Dementi und versicherte, hinter Nyberg zu stehen. Die Suche nach einem Nachfolger für Nyberg sei ein langer Prozess und habe schon vor der jetzt laufenden Debatte begonnen, teilte der Aufsichtsrat mit.

Gegen das Unternehmen wird derzeit wegen des Verdachts auf Korruption ermittelt. Um 3G-Lizenzen in Usbekistan zu erhalten, soll TeliaSonera mehrere Hundert Millionen Euro an eine Firma mit Sitz in Gibraltar gezahlt haben, die in enger Verbindung zur Familie des usbekischen Präsidenten Islam Karimow steht. Das Unternehmen weist den Vorwurf von Schmiergeldzahlungen zurück.

Schlagzeilen

Im vergangenen April war TeliaSonera schon einmal in die Schlagzeilen geraten. Dem Konzern wurde vorgeworfen, den Sicherheitsdiensten in Weißrussland und Aserbaidschan über Tochterfirmen Technologie zur Bespitzelung der Bürger bereit zu stellen.

Als Reaktion auf die Anschuldigungen gegen den Konzern hatte Finanzmarktminister Peter Norman vergangene Woche Veränderungen im Unternehmensvorstand gefordert. Die Regierung wolle jemand mit Erfahrung in Menschenrechtsfragen in das Unternehmen bringen.(APA, 10.10. 2012)