Der neue Studentenausweis ist erstellt, es kann losgehen.

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Warteschlange beim Inskribieren.

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"Arbeitest du eigentlich überhaupt noch irgendwas?", fragt mein elfjähriger Sohn. Die Antwort ist Ja. Ich surfe zum Beispiel aufgeregt auf der Homepage der Universität Wien. Welche der angeführten Bestimmungen bezüglich der verpflichtenden Online-Inskription trifft auf mich zu? Keine, wie sich herausstellt. Ich bin der seltene Fall, der hier bereits erfolgreich ein Studium abgeschlossen hat und mit 41 Jahren im Rahmen einer Bildungskarenz an die Uni zurückkehrt.

Nach einem Anruf bei der Infostelle der ÖH ist klar: Ich brauche keine Online-Inskription, sondern nur persönlich zur Zulassungsstelle gehen, mitzubringen sind das Studienbuch und der Studentenausweis. Leichter gesagt als getan - wer zum Teufel erinnert sich nach einem Dezennium noch, wo das verflixte Studienbuch geblieben ist? Nimmt die Zettelwirtschaft denn nie ein Ende? Sollten derartige Informationen nicht längst digitalisiert sein?

Sie sind es, wie sich später herausstellt. Wer noch nicht derart dement ist, dass er seine Matrikelnummer nicht mehr weiß, ist im Uni-System auffindbar. Nächstes Problem: Der Studentenausweis ist ein Dokument. Ja, ihr Menschen da draußen, die ihr das noch nicht wisst und leichtfertig damit umgeht - ihr werdet es bereuen. Spätestens wenn ihr wie ich eine Verlust- oder Diebstahlsanzeige herbeischaffen müsst. Kein Ausweis, keine Inskription. 

Wirklich blöd, dass ich glaube, meinen Ausweis damals zerschnitten zu haben, um das Geld für neue Passbilder zu sparen - aber ich kann mich auch irren, es ist so lange her. "Herr Inspektor, Herr Inspektor, mir haben's meinen Studentenausweis gestohlen." Unwürdig, und das in meinem Alter. Der diensthabende Beamte zuckt freundlicherweise nicht mit der Wimper und nimmt meine Diebstahlsanzeige gelassen entgegen. 

Bei der Zulassungsstelle vor dem Audimax lungern die jungen und auch ein paar ältere Menschen herum wie eh und je. Ich ziehe die Wartenummer 33, liege also gut im Rennen, das frühe Aufstehen um 6 Uhr hat sich ausgezahlt. Der große Andrang an Menschen wird durch das Audimax gelotst, wo man nicht auf dem Boden sitzen muss, dann wird in 20er-Blöcken abgefertigt. Die Infos sind auch auf Englisch angeschrieben, das hat es vor 20 Jahren hier noch nicht gegeben. 

Eine freundliche junge Frau nimmt meine Daten auf, den ÖH-Beitrag von 17,50 Euro muss man mit Bankomatkarte bezahlen. Ich kann gar nicht fassen, wie billig mein Studium der Informatik ist: Kennzahl 033521 Bachelor, Studiendauer sechs Semester. Jetzt habe ich es schriftlich: Ich bin wieder Studentin. (Tanja Paar, derStandard.at, 11.10.2012)