Seit Jahren sorgt kreuz.net für Aufregung im Netz. Jetzt gibt es sogar ein "Kopfgeld" und eine Anfrage an das Innenministerium.

Screenshot: derStandard.at

Wie dieStandard.at am Dienstag berichtete, hat der deutsche Lesben- und Schwulenverband das Online-Portal kreuz.net wegen Volksverhetzung angezeigt. Das Portal geriet wieder in die Schlagzeilen, weil ein homophober Beitrag über Dirk Bach veröffentlicht wurde, der ihn als "Homo-Gestörten" bezeichnete und zahlreiche Hasstiraden enthielt. Der 51-jährige TV-Moderator starb am 1. Oktober unerwartet in seinem Haus in Berlin.

Anfrage an Innenministerium

Nun hat der grüne Bundesrat Marco Schreuder gemeinsam mit Elisabeth Kerschbaum und Efgani Dönmez eine Anfrage an Innenministerin Johanna Mikl-Leitner eingebracht, die auch von Twitter-Usern wie beispielsweise Thomas Zehetbauer mitinitiiert wurde. Die Fragen beziehen sich auf die Aktivitäten rund um das Portal kreuz.net und dessen BetreiberInnen. Das Portal wurde in Frankreich gehostet, hat aber nun einen US-amerikanischen Hoster, weshalb die Frage auftaucht, ob ein behördliches Ansuchen an die zuständigen Behörden vorliege, das zur Identifizierung der BetreiberInnen führen könnte. Bis 9. Dezember hat Mikl-Leitner Zeit, die Fragen zu beantworten, auch dazu, ob es in Österreich Anzeigen gegen das Portal gab.

Kopfgeld und Distanzierung

Doch der Lesben- und Schwulenverband wie auch Bundesrat Schreuder sind nicht die Einzigen, die gegen kreuz.net vorgehen wollen. Der deutsche Bruno Gmünder Verlag hat ein "Kopfgeld" in der Höhe von 15.000 Euro für Informationen über die BetreiberInnen ausgesetzt. Auch die deutsche Bischofskonferenz spricht sich gegen das Internetportal aus, das sich selbst als katholisch bezeichnet. Eine Online-Petition gegen kreuz.net hatte Mittwochnachmittag bereits über 7.600 Stimmen.

Hasstiraden gegen PolitikerInnen

Immer wieder gerät kreuz.net ins Kreuzfeuer der Kritik. Ein eigener Watchblog beschäftigt sich ausschließlich mit dem Portal und kommentiert die dort veröffentlichten radikalen Beiträge. Das angeblich katholische Portal führt immer wieder Hasstiraden gegen Homosexuelle, greift aber auch regelmäßig PolitikerInnen an. So bezichtigte kreuz.net die verstorbene österreichische Politikerin Johanna Dohnal, "an der Abschlachtung Hunderttausender ungeborener Mädchen mitschuldig" zu sein. (red, derStandard.at, 10.10.2012)